Goldfixing
Die Tage des Gold-"Fixings" sind gezählt - Teil 1
Das Londoner Goldfixing wird reformiert…
Das Goldfixing ist das Herzstück des Londoner Edelmetallmarktes, schreibt Adrian Ash von BullionVault.
Der derzeitige als Goldfixing bekannte Prozess der Goldpreisfindung ist nicht unbrauchbar geworden. Vielmehr zeigt seine ununterbrochene Verwendung über rund 100 Jahre hinweg, dass er
außergewöhnlich gut für diesen Zweck geeignet ist.
Aber dessen Wahrnehmung wurde getrübt. Und da am 15. August nun auch der neue Prozess des Londoner Silberpreises beginnt, war zu erwarten, dass der „Gold-Fix“ ebenfalls überdacht und reformiert
wird.
Gold Fixing Ltd, eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung , die ausschließlich für ihre vier Mitgliedsbanken existiert, die an jedem Werktag zweimal telefonisch einen Preis festlegen,
teilte nun mit, dass sie Änderungen an der Art und Weise der Preisbestimmung vornehmen möchte und rief dazu auf, Vorschläge zur zukünftigen Abwicklung einzureichen.
Gut so. Vielleicht können wir uns dann alle endlich wieder um wichtigere Sachen kümmern. Ich halte es für sehr unwahrscheinlich, dass die Preisbestimmung weiterhin als „Fixing“ bezeichnet wird.
Vermutlich wird zumindest der (menschliche) Vorsitzende durch einen Algorithmus und das Telefon durch eine elektronische Handelsplattform ersetzt. Danach liegt das Hauptaugenmerk darauf, die hohe
Liquidität zu erhalten, die der Benchmark Käufern und Verkäufern auf der ganzen Welt bietet und dass der Prozess der Referenzwert-Bestimmung auf echten Handelsaktivitäten basiert. Darum ist man
auch beim Prozess der neuen Silberpreis-Findung bemüht.
Wie findet man über hundert Jahre nach Einführung des ursprünglichen Ablaufs ein neues System? Das Auswahlverfahren bei der neuen Silberpreisbestimmung war sehr gewissenhaft. Die London Bullion
Market Association ermittelte sowohl die Ansichten ihrer Teilnehmer als auch die des weiteren Marktes und bat um Vorschläge, welche die gesammelten Erwartungen erfüllen. Sieben Vorschläge
wurden eingereicht, und die LBMA-Mitglieder wurden erneut zur Resonanz aufgerufen.
Entscheidend ist, dass die Lösung, auf die man sich einigte – ein gemeinsames Angebot der Wertpapierbörse CME und des Datenanbieters Thomson Reuters – den meisten Market-Makern am
attraktivsten erschien. Dadurch wird die hohe Liquidität dessen gewährleistet, was in Form des London-Fixing in erster Linie als Handelsprozess
konzipiert war und woraus erst im Nachhinein ein Referenzwert wurde.