Pro – Contra
Erhebliche Folgen des Bankenstresstests für Landesbanken?
Gerüchten in Finanzkreisen, wonach einige der deutschen Landesbanken den Bankenstresstest der Europäischen Zentralbank nicht bestehen werden, tritt der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands entgegen. „Wir sehen die Landesbanken in sehr guter Verfassung“, sagte Georg Fahrenschon der „WirtschaftsWoche“. Die Landesbanken hätten in den Jahren 2007 bis 2013 mehr als 50 Prozent ihrer Risikoaktiva abgebaut, ihre Eigenkapitalquote liege im Durchschnitt bei 14 Prozent. Zudem seien sie in der Partnerschaft mit den jeweiligen örtlichen Sparkassen solide Kreditgeber von Industrie und Mittelstand.
Dem entgegen rechnet Reinhard Schmidt, Professor für Bank- und Finanzwesen an der Frankfurter Goethe-Universität, mit erheblichen Folgen des Stresstests für die Landesbanken. „Der Stresstest der EZB wird den Konzentrationsprozess bei den Landesbanken beschleunigen“, sagte Schmidt der „WirtschaftsWoche“. Der Finanzwissenschaftler sieht darin aber keinen gesamtwirtschaftlichen Nachteil, „denn sieben Landesbanken in Deutschland sind zu viel, drei reichen völlig“.
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Vor allem die HSH Nordbank gilt in Finanzkreisen als Wackelkandidat. Die Landesbank von Hamburg und Schleswig-Holstein ist traditionell weltweit die Nummer eins im kriselnden Schiffsgeschäft und ohnehin angeschlagen wegen Fehlinvestments vor der Finanzkrise. Dass das Institut überhaupt noch existiert, verdankt es den Steuerzahlern. Diese stützen das Institut mit einer Ausfallgarantie, die Mitte 2013 von sieben auf zehn Milliarden Euro erhöht werden musste. Der Schutz durch die Steuerzahler soll der Landesbank jetzt auch durch den EZB-Stresstest helfen. Doch noch ist offen, ob die öffentliche Garantie dabei akzeptiert wird.