Bovespa mit Doppelboden; Chinas Verschuldung steigt auf 250% des BIP
Top-Entwicklungen:
- Ausstehende Kredite in China haben nach Schätzungen von Standard Chartered die Marke von 250% des BIP überschritten (siehe Chart des Tages I). Im Jahr 2008 lag dieser Wert noch bei 148%. Die Unternehmensschulden sind auf 120% des BIP gestiegen. Diese Entwicklung ist vor dem Hintergrund einer abschwächenden Wirtschaftsentwicklung und erster Unternehmenspleiten zu sehen und stellt eine "sanfte Landung" der Wirtschaft in Frage. Scharfe Liquidierungsphasen sind nach einem derart massiven Kreditboom eher die Norm als die Ausnahme und könnten das System sogar wieder schnell bereinigen sowie auf Wachstum einstellen. Im Vergleich liegt der Verschuldungsgrad in den USA höher bei 260% und in Großbritannien bei 277%, aber China hat diese Lücke in nur sechs Jahren geschlossen.
- In ihrem Monatsbericht geht die Bundesbank von einer deutlichen Abschwächung der deutschen Konjunktur in Q2 aus. Nachdem im ersten Quartal noch ein starkes Wachstum von 0,8% ausgewiesen wurde, geht man jetzt allenfalls von einer Stagnation aus. Auch haben nach Meinung der Notenbank Brückentage sowie geopolitische Unsicherheiten dazu beigetragen. Gleichzeitig bleibt für die zweite Jahreshälfte die Grundtendenz aufwärtsgerichtet. Im Juni hat die Bundesbank ein Jahreswachstum von 1,9% prognostiziert und für 2015 eine Expansion von 2,0% veranschlagt.
- Daiwa Securities prognostiziert eine massive Aufwertung des EUR/JPY Währungspaars von aktuell 137 auf 147 EUR/JPY bis Ende des Jahres. Begründet wird dieser Gedanke durch die stärkere expansive Ausrichtung der japanischen Notenbank und der damit starken Ausweitung der Geldmenge. Das sind keine neuen Erkenntnisse und es ist fraglich, ob es aufgrund dieser Tatsache zu einem Euro-Anstieg kommen wird. Bis jetzt ist das nicht der Fall. Dies kann m. E. nur passieren, wenn die Weltwirtschaft ihren Wachstumspfad beschleunigt und/oder die BoJ eine Ausweitung ihres Ankaufprogramms beschließt. Beides ist fraglich.
Marktkommentar: Bovespa mit Doppelboden
- Lateinamerika sonnt sich wieder in der Gunst der Investoren. Der Dow Jones Latin America Index ist seit Jahresanfang um fast
24% gestiegen. Dabei hat insbesondere Brasilien einen starken Zuwachs zu verbuchen. Der Bovespa ist seit März um über 28% angezogen. Die Gründe liegen dafür sind im Wesentlichen:
- Gestiegene Rohstoffpreise (insbesondere Kaffee und Zucker)
- Langsamer QE-Ausstieg druch die Fed und verhaltenes Zinsniveau in den USA, was den "USD-Carry Trade" in die Emerging Markets wieder aufleben lässt
- Brasilien ist aufgrund einer restriktiveren Geldpolitik einer der Top-Destinationen für das vagabundierende Kapital. Dies Wird durch den Inflationsausblick unterstützt. Zwar wird angenommen, dass die Verbraucherinflation im Jahresvergleich auf 6,56% angezogen ist (Juni war sie noch bei 6,41%), aber die Erzeuger- und Großhandelspreise haben schon nachgegeben, so dass auch hier perspektivisch mit einer Entspannung zu rechnen ist. Dies würde die Realzinsdifferenz zugunsten Brasiliens verschieben und weitere Kapitalzuflüsse begünstigen.
- Technisch betrachtet (siehe Chart des Tages) hat der Bovespa einen Doppelboden abgeschlossen, was die Perspektiven weiter auf die Oberseite rücken lässt. Sollte es jetzt noch gelingen den breiten Abwärtstrendkanal seit 2011 zu durchbrechen, wäre die Periode der letzten drei Jahre aus eine Korrektur in einem intakten langfristigen Aufwärtstrend einzustufen.
Chart des Tages I: Chinas Schuldenberg wächst auf 250% des BIP
Chart des Tages II: Bovespa mit Doppelboden
Wichtige Wirtschaftstermine:
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Aktuell | Prognose | Zuletzt |
04:00 | CH | CB Leitindex (Jun) | 1,3 | - | 0,7 |
14:30 | USA | Verbraucherpreisindex (Monat) (Jun) | - | 0,3% | 0,4% |
16:00 | USA | Richmond Fed Produktionsindex (Jul) | - | 5 | 3 |
16:00 | USA | Verkäufe bestehender Immobilien (Jun) | - | 4,97M | 4,89M |
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