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    Griechenland - öffentlicher Sektor  4273  3 Kommentare Schummelei im großen Stil - 35.000 gefälschte Bewerbungen?

    Die Forderung nach einer tiefgreifenden Reform des griechischen Verwaltungssektors ist nicht neu. Korruption, Vetternwirtschaft, Ineffizienz, so lauten einige der gängigsten Vorwürfe. Diese könnten nun abermals befeuert werden.
     
    Eine Studie des Ministeriums für Verwaltungsreform hat ergeben, dass über fünf Prozent der Angestellten im öffentlichen Sektor bei ihrer Bewerbung geschummelt haben könnten. Die relevante Stichprobe umfasste 5000 Bedienstete. Insgesamt besteht der öffentliche Sektor in Griechenland aus über 650.000 Angestellten. Das hieße, rund 35.000 Griechen im Staatsdienst könnten bei ihrer Bewerbung falsche Angaben gemacht oder sogar Papiere gefälscht haben, schreibt das "Handelsblatt".
     
    35.000 erschlichene Beamtenplätze - ein Indiz der horrenden Vetternwirtschaft?
     
    Wer unvoreingenommen an diese Zahlen rangeht, dürfte erst einmal baff sein. Und sich fragen, wie eine solche Masse an Fälschung nicht auffallen kann. Sie sollte nicht auffallen, antwortet das Handelsblatt. Vetternwirtschaft sei in Griechenland gang und gäbe und der Grund, warum der öffentliche Sektor derart aufgebläht wurde. 

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    Dass damit nun einmal mehr Schluss sein soll, ist die gute Nachricht hinter den Zahlen. Vergangenes Jahr wurde ein Gesetz verabschiedet, demzufolge Staatsbedienstete in Zukunft regelmäßig beurteilt werden. So könnte zumindest im Nachhinein festgestellt werden, ob die angegeben Qualifikationen tatsächlich vorhanden sind. Ohnehin soll der öffentliche Sektor bis Ende des Jahres um weitere 6500 Angestellte gekürzt werden, um Forderungen der Troika zu erfüllen. 
     
    Widerstand gegen den politischen Reformwillen
     
    Doch egal ob Stellenkürzungen an sich oder Vorgehen gehen Vetternwirtschaft. Es gibt zwangsläufig auch Verlierer dieser Maßnahmen. Und diese intensivieren ihren politischen Druck, heißt es. So habe die Beamtengewerkschaft ADEDY diese Woche zum Streik gegen das Beurteilungsgesetz aufgerufen. Und auch die sozialdemokratische Partei, Teil der Koalition des konservativen Premiers Samaras, ist mittlerweile nicht mehr besonders erpicht, Gesetz und Stellenkürzungen durchzusetzen, berichtet das Handelsblatt weiter. 
     
    Dieser Gegenwind macht Reformen gewiss nicht einfacher. Der Verwaltungsminister Kyriakos Mitsotakis, auch ein Konservativer, gedenkt aber nicht, von Beurteilungen oder Stellenkürzungen Abstand zu nehmen, heißt es. Dem Bericht zufolge konnte er die Personalkosten seit 2009 bereits von 24,5 auf 15,8 Milliarden Euro senken. Dies gelang in erster Linie durch das Streichen von knapp 300.000 Stellen. 
     





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