AKTIE IM FOKUS
Deutsche Bank drehen ins Minus - Unsicherheit belastet
FRANKFURT (dpa-AFX) - Ein besser als erwartet ausgefallener Vorsteuergewinn allein reichte nicht aus: Nach einem starken Auftakt wurden Aktien der Deutschen Bank noch innerhalb der ersten Handelsstunde an das Dax-Ende durchgereicht. Dort gaben sie zuletzt um etwa ein Prozent auf 26,440 Euro ab. Der Leitindex selbst kam dagegen kaum von der Stelle. Börsianern stießen unter anderem die zahlreichen offenen Rechtsstreitigkeiten der Bank auf, die als größte Unsicherheitsfaktoren für das Kreditinstitut gelten.
Im zweiten Quartal erhöhte das Institut deswegen auch seine Rückstellungen für Rechtsrisiken um 470 Millionen auf 2,2 Milliarden Euro. Im ersten Quartal hatte sie noch auf eine neue Vorsorge in diesem Bereich verzichtet. Neben den schon gebuchten Rückstellungen könnten dem aktuellen Quartalsbericht zufolge weitere Belastungen von 3,2 Milliarden Euro hinzukommen, für die der deutsche Branchenprimus noch keine Vorsorge in der Bilanz getroffen hat. Zudem verschärfte die Bank ihre Risikoberechnungen auf Druck der Aufsicht.
ANALYSTEN: RECHTSSTREITIGKEITEN BLEIBEN UNSICHERHEITSFAKTOR
Entsprechend äußerten sich Analysten. So sieht etwa Daniele Brupbacher von der UBS die Kosten für Rechtsstreitigkeiten weiter als das beherrschende Thema. Der Vorsteuergewinn des größten deutschen Kreditinstituts sei dank des Bereichs Corporate Banking & Securities (CB&S) und der nicht zum Kerngeschäft zählenden Sparten höher ausgefallen als von ihm und vom Markt erwartet. Beim Überschuss habe die Bank aber seine sowie die Konsensschätzungen verfehlt.
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Andere Analysten wie etwa Philip Häßler zielten vor allem auf das Vorsteuerergebnis ab. Die Bank habe zudem im Geschäft mit Anleihen, Devisen und Rohstoffen (FICC) gut abgeschnitten. Den Handel mit Anleihen hob auch ein weiterer Analyst positiv hervor: Hier habe das deutsche Institut mit seiner stabilen Entwicklung besser als viele US-Konkurrenten abgeschnitten./rum/enl/ag/fbr