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    Patient Euro  3584  0 Kommentare Neuer Problemfall? Finnlands Wirtschaft taumelt!

    Der solide Norden finanziert den kriselnden Süden und hält so den Patienten "Euro" über Wasser. Dieses Klischee könnte Risse bekommen. Denn einer der angeblichen Vorzeigeschüler solider Haushaltspolitik hat sich zu einem Problemfall entwickelt: Finnland kämpft mit steigenden Staatsschulden und Arbeitslosigkeit.
     
    Noch immer ist der Status quo in Finnland mehr oder weniger solide. Zumindest im Vergleich zu vielen anderen Euro-Ländern. Was hingegen Sorge macht, ist die negative Entwicklung und durchwachsene Perspektive. Denn seit der Finanzkrise 2008 haben sich die Staatsschulden des nördlichsten Euro-Landes nahezu verdoppelt. Von 54 Milliarden auf 94 Milliarden. Und nicht nur das: Auch die Arbeitslosigkeit steigt stetig und ist von der 10-Prozent-Marke nicht mehr weit entfernt. Seit Juni letzten Jahres stieg die Arbeitslosenquote um 1,4 Prozentpunkte auf 9,2 Prozent, schreibt die „Wirtschaftswoche“. 
     
    Schwache Wachstumsdaten
     
    Und auch das Wachstum scheint eingeschlafen. 2007 wuchs das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) laut "statista" noch um 5,34 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Beinahe-Stagnation 2008 folgte der Einbruch 2009: Das reale BIP sank um 8,54 Prozent. 2010 und 2011 hellte sich diese Lage zwar wieder etwas auf, doch bereits 2012 lag das BIP-Wachstum bereits wieder mit 0,21 Prozent im Minus. Auch 2013 konnte kein Erfolg verzeichnet werden. Das BIP-Wachstum betrug lediglich 0,51 Prozent. 
     
    Im laufenden Jahr dürfte das BIP-Wachstum irgendwo zwischen den Werten von 2012 und 2013 liegen. Im ersten Quartal lag es den Daten von "eurostat" zufolge bei -0,4 Prozent. Ein schwächeres Wachstum wiesen im Euro-Raum nur die Niederlande, Estland und Zypern auf. Vermutlich wegen solcher Enttäuschungen senkte die Ratingagentur Standard&Poor’s im Frühjahr ihren Ausblick für die Kreditwürdigkeit Finnlands, schreibt die Zeitung. 
     
    Die Wirtschaft ist stark mit Russland verwoben
     
    Zu diesen ernüchternden Zahlen kommt ein Faktor, der der Regierung in Helsinki zunehmend Kopfschmerzen bereiten dürfte: die verschärften Sanktionen der EU und der USA gegen Russland. Diese gehen nicht so enfach an Finnland vorbei. Denn die finnische Wirtschaft ist eng mit Russland verwoben. Russen investieren in Finnland und sind ein entscheidender Tourismus-Faktor, berichtet die "WirtschaftsWoche". Auch beim Thema Energie ist Finnland stark vom russischen Nachbar abhängig, heißt es. Denn im Gegensatz zu Norwegen und Schweden reicht die Wasserkraft in Finnland nicht für die Energie-Versorgung. Dazu kommt: Russland ist auch ein beliebter Markt für finnische Unternehmen. 
     
    Lange Zeit täuschte Nokia über Probleme hinweg
     
    Dass es Finnland womöglich schwer fallen dürfte, wegbrechenden Handel mit Russland auszugleichen, liegt auch an den Problemen der heimischen Wirtschaft, schreibt die „Wirtschaftswoche“. Lange Zeit täuschte Nokia über das Fehlen innovativer Unternehmen hinweg. Doch seit Nokia sich auf absteigendem Ast befindet, werden die Probleme deutlicher, heißt es in dem Bericht. Einst Technologieführer fehlen dem Land heute die Ideen. Eine der bedeutendsten Branchen ist die Holz- und Papierindustrie. Nicht unbedingt ein Beleg für Innovationsstärke. 
     
    Kleine Hoffnungsschimmer
     
    Dass es auch Hoffnungsschimmer gibt, wird in solch schweren Zeiten standesgemäß fast zur Randnotiz. Doch es gibt sie: Zum Beispiel den "Global Innovation Index", der Finnland als das „viertinnovativste Land der Erde“ bezeichnet. Google und Facebook übernahmen in ihrem Expansionswahn zuletzt auch finnische Softwareunternehmen. Die Ratingagentur Moody´s jedenfalls trotzte ihrem Konkurrenten Standard&Poor’s und bestätigt das Top-Rating AAA, schreibt die „Wirtschaftswoche“. 
     





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