Sparersteuer
Zwangsabgabe auf Sparguthaben - Erlaubter Diebstahl oder Versicherungsprämie?
Spaniens Vizeministerpräsidentin Soraya Sáenz de Santamaria verkündete am 4. Juli dieses Jahres, dass alle Sparguthaben in Spanien rückwirkend zum 1. Januar 2014 mit einer Steuer von 0,03 Prozent
belegt werden. Die Steuer auf Bankguthaben gelte ab dem ersten Cent, womit auch so genannte Kleinsparer die Abgabe zahlen müssen. Mithilfe dieser zusätzlichen nachträglichen Steuereinnahmen wolle
die spanische Regierung die noch immer angeschlagene Wirtschaft ankurbeln, hieß es. Angesichts eines Bankguthabens in Höhe von rund 1,4 Billionen Euro dürfte die Steuer dem Staat rund 400 Millionen
Euro in die Staatskassen spülen.
Auf unseren ersten Bericht, „Testballon oder Panikmache:
Zwangsabgabe auf Bankguthaben in Spanien - Droht auch deutschen Sparern Enteignung“ erhielten wir viele Rückmeldungen. Folgt bald auch für deutsche Sparer eine Zwangsabgabe auf ihr erspartes
Geld - auf ihren Notgroschen?
Wir nahmen die Verunsicherung zum Anlass, unsere Leser zu fragen: „Denken Sie, dass es in Deutschland auch zu einer Zwangsabgabe auf Bankguthaben kommen wird?“ Von den über 2.000 Teilnehmern der
Umfrage erwarten rund 65 Prozent früher oder später die Einführung einer solchen Sparersteuer auch in Deutschland. Einen Bericht über die Umfrage sowie die Reaktion der Politik lesen Sie hier:
„65 Prozent erwarten Zwangsabgabe auf Sparguthaben auch in Deutschland“.
Lesen Sie auch
Sparersteuer - Erlaubter Diebstahl oder Versicherungsprämie?
Was sagen unsere Leser? Die Reaktion reicht von ich bin „voll dagegen“ über warum nicht eine Art Versicherungsprämie für die Guthabengarantie erheben bis zu „erstmal abwarten“. Eine kleine Auswahl
aus unterschiedlichen Diskussionen zu diesem Thema:
Unser Leser Linkshänder kritisiert: „Die eigentliche Krux ist doch, dass die Zinsen überhaupt so niedrig sind. Die Staaten sanieren sich alle auf Kosten der Sparer und
Versicherten darüber. Wenn Bundesanleihen wie schon gehabt 5% kosten würden, wäre das Gerede von ausgeglichenen Haushalten schnell am Ende.“ Und ergänzt: „Klar, so wie die Schere zwischen arm und
reich immer weiter aufgeht, ist bei den meisten sowieso nichts mehr zu holen, wegen Existenzminimum. Die anderen wird man natürlich schonen. Ich fürchte nur, dass die meisten, die hier
diskutieren, dabei auf der falschen Seite stehen.“
Suedseestrader konstatiert: „Ich bin voll dagegen. Erst Recht bei den kleinen Sparern, das sehe ich als erlaubten Diebstahl an. Wenn die Regierung Geld braucht, dann
sollten sie besser haushalten und nicht ständig große Summen von Steuergeldern in den Sand setzen. Siehe Flughafenbaustelle Berlin. Wer heute wenig verdient und sich was beiseite legt um sich
vielleicht eine Reise zu gönnen, soll dann davon noch was abgeben, dass wäre ungeheuerlich. Sollen mal lieber auf ständige Volksverachtende Diätenerhöhungen verzichten.“
Warum nicht, fragt Manfred 123: „Wenn am Ende der Staat die Einlagen garantiert einschliesslich dem Überlebn der Banken , dann ist es logisch , dass dieser dafür auch
eine Gebühr erhebt. 0,03% finde ich da sehr massvoll. Allen, die hohe Guthaben unterhalten, sollten diese Konsumieren und damit die Wirtschaft ankurbeln oder investieren und damit Wachstum
schaffen. Wer beides nicht will oder kann, wird von einem kleinen Abschlag nicht negativ betroffen.“
nachtwoelfchen erwidert in diesem Zusammenhang: „@manfred offensichtlich hast du dich noch nicht wirklich mit unserem finazsystem und die funktion der banken darin
beschäftigt. ich erachte vieles als wichtig, aber ganz sicher nicht das überleben der banken. nicht nur das sie von natür aus die lizenz zum geld drucken haben... nein sie müssen damit auch noch
ins casino gehen um noch mehr geld zu bekommen. wenns gut geht ist es ihres, wenns schief geht wollen/sollen sie gerettet werden. dafür fehlt mir jegliches verständniss. banken müssen pleite
gehen können. da ist der einzigste weg um das gigantische casino ein wenig zu bremsen. weil am ende bist du als kleiner/einfacher bürger so oder so immer derjenige welche die zeche zahlen muss.“
wallstreet:online-Leser bluechip56 meint: „Die meisten Vermögen im Bereich von 100 bis 200 Tsd. sind Sparvermögen von Bürgern, die ihre Rente absichern müssen. Angesicht
der zu erwartenden niedrigen Renten ist das auch sinnvoll. Warum sollen die ihr Geld verpulvern und in den Konsum geben? ()… im Ernstfall gehts an jede Summe. Die 100000€ Grenze soll doch
nur die Masse beruhigen.“
Die Nachricht über das Inkrafttreten des Gesetzes kam just zu der Zeit, als die Welt die Augen gebannt auf die Fußballstadien Brasiliens richtete. In diesem Kontext sagt der Leser
2VHPN: „So lang spanische Clubs für hunderte Mio Euro Spieler bei gleichzeitiger eklatanter Bankrottverschuldung erstehen, schaut es um die Granden so schlimm auch nicht
wieder aus.“
Abschließend meint Tradithread: „Erstmal abwarten“
Die Diskussionen gehen weiter - auch auf wallstreet:online. Uns interessiert Ihre Meinung. Diskutieren Sie mit: 65 Prozent erwarten Sparersteuer auch in Deutschland