Lanxess im Sommercheck
Selten zuvor führte ein Managementwechsel zu so kräftigen Kursreaktionen wie bei Lanxess. Als im Frühjahr bekannt wurde, dass Matthias Zachert künftig die Regie übernimmt, legte der Kurs kräftig zu. Inzwischen hat sich die Euphorie deutlich gelegt, die zahlreichen Probleme kann auch der neue Firmenlenker nicht über Nacht lösen. Nach den Zukäufen in der Vergangenheit ist der Konzern zu stark vom Geschäft mit Kunstkautschuk abhängig, zudem belasten hohe Schulden. Eine perfekte Turnaround-Story?
Die kürzlich gemeldeten Zahlen zum zweiten Quartal fielen ordentlich aus, zahlreiche Hausaufgaben müssen aber noch erledigt werden. Neben der Straffung von Verwaltungsstrukturen und der Zusammenlegung von Geschäftsbereichen wird auch das Geschäftsportfolio auf den Prüfstand gestellt. Details zur Neuausrichtung sollen am 6. November präsentiert werden. Die LBBW rechnet für die kommenden Jahre mit Bruttoeinsparungen von 100 Mio. Euro. Schwierig bleibt besonders das Kautschukgeschäft. Sollte Zachert einen Kooperationspartner präsentieren und die Weltwirtschaft nicht an Dynamik verlieren, dürfte dies dem Kurs deutlich Auftrieb verleihen.
Ambitionierte Kursziele
Analysten äußerten sich nach den Zahlen überwiegend optimistisch zur Aktie. Dafür spricht auch die im Mai durchgeführte Kapitalerhöhung, bei der kein großer Kursabschlag zu beobachten war. Ein nicht zu unterschätzendes Signal, Investoren sind offenbar von den Restrukturierungserfolgen überzeugt. Sollte nun auch die strategische Abhängigkeit von der Reifen- und Automobilindustrie reduziert werden, hellen sich die Perspektiven weiter auf. Die DZ Bank siedelt den fairen Wert bei 53 Euro an, Goldman Sachs bestätigte kürzlich die Kaufempfehlung mit Kursziel 65 Euro.
Charttechnisch lässt sich die Aktie hingegen derzeit nur schwer einfangen. Unterstützungen liegen um 44,30 Euro und 42,50 Euro, darunter drohen größere Verkaufssignale. Aktuell notiert der Wert mit 46,50 Euro knapp darüber, dass Risiko ist somit überschaubar. Nach oben hin ist Luft bis 51 Euro, eine breite Widerstandszone lauert im Bereich des Jahreshochs um 55/56 Euro.
Die Chancen für einen erfolgreichen Turnaround sind durchaus gegeben, allerdings ist vorerst nicht mit zügig anziehenden Kursen zu rechnen. Für eine Seitwärtsbewegung wäre ein Capped-Call eine gute Alternative. Die PA6H4D ist mit einem Basispreis bei 36 Euro und einem Cap bei 41 Euro ausgestattet, also eher defensiv. Anleger erzielen mit dem Schein eine Maximalrendite von 19 Prozent oder 22 Prozent p.a. Spekulativer ist die PA5SUX mit einem Cap auf Höhe des erwähnten Widerstands bei 51 Euro. Sollte die Aktie zur Fälligkeit im März 2015 höher notieren, winkt eine Maximalrendite von 102 Prozent oder 167 Prozent p.a.
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