Rohstoff Gold

Wie schmuggelt man am besten Gold? So jedenfalls nicht!

Indien hat einen neuen Lieblingssport: Gold schmuggeln. Dabei scheinen der Kreativität keine Grenzen gesetzt, wenn es darum geht, das Edelmetall am indischen Zoll vorbei zu schleusen. Einigen geht die Schmuggelei sogar im wahrsten Sinne des Wortes durch den Magen.

Gold ist nicht nur unter Sportlern das beliebteste Edelmetall. Ob als Schmuck, als Zahnersatz oder als sichere Geldanlage - Gold ist aus unserem Alltag kaum mehr wegzudenken. Das gilt ganz besonders für Indien, dem zweitgrößten Goldkäufer der Welt. Prima, dachte sich die indische Regierung. Wenn Gold für die indische Bevölkerung tatsächlich so unentbehrlich ist, wir aber gleichzeitig unsere Handelsbilanz verbessern müssen, wieso erheben wir nicht einfach höhere Zölle auf den Goldimport? Gesagt, getan. Seit letztem Jahr gelten in Indien erheblich höhere Importzölle auf das Edelmetall. Aber die Regierung hat die Rechnung ohne die Inder gemacht. Denn für die scheint Gold zwar tatsächlich unentbehrlich zu sein. Doch statt dafür –wie erwartet – höhere Zölle in Kauf zu nehmen, avanciert Goldschmuggel inzwischen zu einer Art Volkssport.

Wie das „Wall Street Journal Deutschland“ berichtet, wurde von April bis Juni an indischen Flughäfen Gold im Wert von rund 33 Millionen Euro abgefangen. Das ist ungefähr die Hälfte dessen, was im gesamten letzten Jahr beschlagnahmt wurde. Und auch wenn das Ganze einen ernsten Hintergrund hat, so kommt man doch nicht umhin zu schmunzeln angesichts der immer kreativeren Tricks, mit denen Passagiere versuchen das Gold an den Behörden vorbei zu schmuggeln.

Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt

Da wäre zum Beispiel der Trick mit dem Henna-Pulver, dem das Gold einfach als Staub beigemischt wird. Oder das flüssige Gold, das mal eben schnell als hipper Nagellack ausgegeben wird. Auch Pralinen erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Zwar ohne Nuss-Nougat- oder Marzipan-Füllung, dafür aber mit reinstem Gold, ummantelt von zarter Schokolade. Der Kreativität scheinen indes keine Grenzen gesetzt. Laut „Wall Street Journal Deutschland“ wird das Gold ebenfalls gerne in Batterien, Handys, Fernsehgeräten und Lautsprecherboxen versteckt oder gar eingeschmolzen, um es in Gürtelschnallen, Brillengestellen und Koffergriffen am Zoll vorbei zu schleusen.

Goldschmuggel geht durch den Magen

Einem Inder ging das Gold sogar im wahrsten Sinne des Wortes durch den Magen. Als der 63-Jährige Inder in einer Klinik in Neu Delhi vorstellig wurde, staunten die Ärzte nicht schlecht. Er habe Bauchschmerzen, einen Flaschenverschluss verschluckt. Dieser sitze fest und müsse nun operativ entfernt werden. Doch was die Ärzte dann fanden, verschlug ihnen den Atem: Der Mann hatte tatsächlich versucht, insgesamt 12 Goldbarren von Singapur nach Indien zu schmuggeln (wallstreet:online berichtete). Genützt hat die Aktion übrigens nichts. Das Edelmetall hat nun der Zoll, der Goldschmuggler die Kosten der Operation und wohl ein Verfahren am Hals.

Allerdings scheinen die Dimensionen, die der Goldschmuggel in Indien inzwischen angenommen hat, die Politik nun doch allmählich zum Umdenken zu bewegen. Einen ersten Vorstoß dazu machte die indische Handelsministerin Nirmala Sitharaman. Sie sei für eine Senkung der Goldsteuer, da diese schlecht für die Schmuckimporte sei und der Schmuggel weiter zunehmen, sagte sie am Montag laut „Wall Street Journal Deutschland“.