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    Anleihen  940  0 Kommentare Anleger meiden Risiko

    15. August 2014. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Die Eskalation der Gewalt im Irak und in Syrien, die heftigen militärischen Auseinandersetzungen im Gaza-Streifen, der sich immer weiter verschärfende Konflikt im Osten der Ukraine und die Sanktionsspirale gegen Russland bestimmen das Bild im Anleihehandel. Die Sicherheit von Staatsanleihen bonitätsstarker Länder wie Deutschland steht Händlern zufolge bei Anlegern im Vordergrund. Bonds der Peripheriestaaten kommen ebenfalls gut an, wie Sabine Tillmann von der Hellwig Wertpapierhandelsbank meldet.

    Der Euro-Bund-Future knackte in dieser Woche erstmals die Marke von 150 Prozent. "Gleichzeitig rutschte die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen zwischenzeitlich auf 0,998 Prozent und damit unter die 1-Prozent-Marke", berichtet Arthur Brunner von ICF Kursmakler.

    Portugal profitiert

    Auch wirtschaftlich gebe es derzeit kaum Lichtblicke. Zum achten Mal in Folge hatsich der hiesige Stimmungsindikator ZEW verschlechtert und brach im Monatsvergleich von 27,1 auf 8,6 deutlich ein. "Hinzu kommen enttäuschende europäische Wachstumszahlen", bemerkt Brunner. Mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts für das zweite Quartal um 0,2 Prozent falle Deutschland als Wachstumsmotor weg. Im Euroraum stagniere die Konjunktur.

    "Der BIP-Anstieg von 0,6 Prozent macht Portugal schon zum Outperformer." Diese Entwicklung spiegle sich in der hohen Nachfrage nach Staatsanleihen des Landes wider. "Mit einem Anstieg der Renditen von 3,47 auf 3,89 Prozent sind portugiesische Bonds die Gewinner der Woche." Investoren betrachteten die Geschicke der Banco Espírito Santo wohl eher als "kleinen Betriebsunfall".

    Auf den Einkaufslisten der Anleger stünde auch eine im Februar 2020 fällige zyprische Staatsanleihe (WKN A1AS1P) mit einem jährlichen Kupon von 4,624 Prozent. "Nach einer Bodenbildung bei 96 Prozent konnte der Bond auf Wochensicht bis auf 97 Prozent wieder zulegen", beobachtet Brunner.

    120 Milliarden Euro Ersparnis

    Die Aufstockung einer zehnjährigen Bundesanleihe (WKN 110235) brachte mit 1,08 Prozent für Anleger der NordLB zufolge die niedrigste jemals dokumentierte Emissionsrendite für eine zehnjährige Bundesanleihe. Zugeteilt worden seien knapp 3,3 Milliarden Euro bei einer 1,6-fachen Überzeichnung.

    "So lässt sich die Bundesverschuldung komfortabel stemmen", urteilen die NordLB-Analysten. Nach Berechnungen der Bundesbank summiere sich die Ersparnis des Bundes durch das Niedrigzinsumfeld seit Beginn der Finanzmarktkrise im Jahr 2007 auf rund 120 Milliarden Euro.

    Beinahe japanische Verhältnisse

    Im Anleihehandel spürt man Gregor Daniel zufolge zwar die Urlaubszeit. Unternehmensanleihen von Celsio (WKN A1AWC7) mit einer jährlichen Verzinsung von 4,5 Prozent stünden dennoch hoch im Kurs. Selbst bei einer aktuellen Notierung von 108 Prozent brächte der Wert immer noch mehr Ertrag als eine Bundesanleihe.

    "Mit Renditen unter 1 Prozent nähern wir uns japanischen Verhältnissen", meint der Händler von der Walter Ludwig Wertpapierhandelsgesellschaft. Aktuell stehen die Renditen zehnjähriger japanischer Bonds bei 0,504 Prozent. So langsam müsse die Europäische Zentralbank über ein weiteres geldpolitisches Lockerungsprogramm nachdenken.

    Golden Gate mit Zahlungsschwierigkeiten?

    Eine am 11. Oktober fällig werdende Mittelstands-Anleihe der Golden Gate (WKN A1KQXX) steht laut Daniel stark unter Druck. "Anleger haben das Vertrauen in die Fähigkeit des Unternehmens verloren, die Kredite pünktlich zurückzahlen zu können." Es kursierten Gerüchte, nach denen das Immobilienunternehmen Schwierigkeiten habe, entsprechende Mittel durch den Verkauf von Gebäuden aufzubringen. "Binnen drei Tagen ist die Anleihe von 80 auf 69 Prozent zurückgekommen."

    Deutsche Postbank gesucht

    Stetige Umsätze verbucht Tillmann in einer Langfrist-Anleihe der Deutschen Postbank (WKN A0DEN7) mit einem Kupon von 1,555 Prozent. Auf Wochensicht hat der Kurs von 76 auf 79 Prozent zugelegt.

    Rege gehandelt worden sei eine Deutsche Bank-Anleihe (WKN A0DTY3) mit einem jährlichen Zins von 5,956 Prozent, die im gleichen Zeitraum um 2 Prozent auf aktuell 99,25 Prozent gestiegen ist.

    von Iris Merker, Deutsche Börse AG
    © 15. August 2014




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    Anleihen Anleger meiden Risiko 15. August 2014. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Die Eskalation der Gewalt im Irak und in Syrien, die heftigen militärischen Auseinandersetzungen im Gaza-Streifen, der sich immer weiter verschärfende Konflikt im Osten der Ukraine und die …