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    ROUNDUP  1191  0 Kommentare Russland-Sanktionen beunruhigen deutsche Unternehmen

    BERLIN (dpa-AFX) - Die Wirtschaftssanktionen gegen Russland machen deutschen Unternehmen zunehmend Sorgen. "Das große Problem sind Unsicherheit, Vertrauensverlust, Angst. Das drückt aufs Geschäft", sagte der Präsident des Bundesverbands Groß- und Außenhandel, Anton Börner, dem Nachrichtenmagazin "Focus". Selbst Firmen, die mit Russland keine Geschäfte machten, würden sich überlegen, ob sie in dieser Lage investierten. "Es entsteht ein sich selbst verstärkender Prozess. Mir macht das Sorgen", betonte Börner.

    Die eigentlichen Sanktionen seien für die deutsche Wirtschaft "zu verschmerzen". Dennoch werde "Jahre bis Jahrzehnte dauern, bis das Vertrauen in Russland wieder hergestellt sein wird". Auch der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) spricht von "deutlicher Verunsicherung" bei Mittelständlern. "Viele Unternehmen halten sich in ihren Beziehungen zu russischen Partnern stärker zurück als es die Sanktionen erfordern", sagt DIHK- Außenwirtschaftsexperte Volker Treier.

    Die EU hatte in mehreren Schritten gegen insgesamt 95 Personen Einreiseverbote und Kontensperrungen erlassen. Zudem wurde eine schwarze Liste mit 23 Unternehmen oder Organisationen angelegt, die keine Geschäfte mehr mit der EU machen dürfen. Dies sind vor allem Firmen, die von der Annexion der Krim durch Russland profitierten. Auf diese Wirtschaftssanktionen der EU reagierte Moskau mit einem Importverbot für europäische Agrargüter.

    Nach Einschätzung von Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt kann das Land seinen Importstopp nicht über längere Zeit durchhalten. "Der Selbstversorgungsgrad der russischen Landwirtschaft beträgt 60 Prozent. Die Lücken, etwa in der Milchwirtschaft, kann Russland nicht alleine schließen", sagte der CSU-Politiker der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Deshalb solle die Europäische Union mit Konsequenzen aus dem Importstopp vorsichtig sein. Brüssel hatte Hilfe für die Bauern in Aussicht gestellt.

    Schmidt erwartet für den europäischen Agrarmarkt "eher geringe Auswirkungen" des Importstopps. Diesen hatte Russland als Reaktion auf die EU-Sanktionen im Zuge der Ukraine-Krise verfügt.

    Niedersachsens Agrarminister Christian Meyer (Grüne) zeigte sich stärker beunruhigt über die Folgen des russischen Importstopps. "Meine Sorge ist ein Preisverfall für unsere Produkte." Milch, Obst, Gemüse und Fleisch, die bisher aus europäischen Nachbarländern nach Russland exportiert wurden, drängten nun verstärkt auf den deutschen Markt. "Das kann kurz- und mittelfristig ein Problem werden", sagte Meyer der Zeitung.

    Die Folgen der Sanktionen bekommen auch russische Unternehmen zu spüren, wie der "Spiegel" schreibt. So sei die Ölindustrie betroffen, die besonders bei der Förderung in der Arktis auf ausländische Technologie angewiesen sei./rad/DP/jha




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