Goldman Sachs baut seine Goldbestände aus
Der Goldpreis ist eigentlich eine Versicherung gegen unruhige Zeiten. Doch aus den jüngsten Turbulenzen in der Ukraine oder dem Irak konnte er nur sehr kurzfristig profitieren. Spekulative Terminmarktanleger haben daher Long-Positionen schnell abgebaut, insbesondere nachdem der Aktienmarkt wieder in den Rallymodus übergegangen ist. Zahlreiche institutionelle Investoren bauen wiederum Positionen auf – dennoch bleibt der Goldpreis in der Warteschlange.
Der Goldpreis kämpft mit der 1300 USD-Marke, viel nach oben oder unten scheint derzeit nicht zu gehen. Daher kam es an den US-Terminmärkten zu einer Reduktion der Kauf-Positionen, die über Wochen zuvor aufgebaut wurden. Das Vertrauen in einen Goldpreisanstieg schwindet, nachdem selbst die globalen Krisenherde in der Ukraine, Libyen oder dem Irak nicht für einen nachhaltigen Aufschwung gesorgt haben. Auch als Inflationsabsicherung eignet sich Gold noch nicht. Die gestrigen Inflationsdaten aus dem Juli fielen etwas schwächer als erwartet aus und geben Anleger keinen Kaufgrund – im Gegenteil: sie signalisieren derzeit keine kräftigen Preissteigerungen. Mit 2 Prozent im Jahresvergleich lagen sie sogar etwas unterhalb der Juni-Zahlen. Ein schwacher Trost für Gold-Investoren dürfte auch der Umstand sein, dass sich Gold wesentlich besser als der Ölpreis gehalten hat. Denn der Aktienmarkt zeigt nach wie vor eine Outperformance gegenüber dem Goldpreis. Schließlich ist der Aktienmarkt der größte Konkurrent zum Gold, wenn es darum geht, Investorengelder zu gewinnen.
Mittelfristig bleibt Gold gefragt
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Der Aktienmarkt hat die Nase vorn, weil sich die Situation in der Ukraine beruhigt hat und auch die jüngsten Konjunkturdaten aus den USA wieder robust ausgefallen sind. Allerdings könnte auf dem morgen beginnenden Symposium der Notenbanker in Jackson Hole US-Notenbankchefin Janet Yellen wieder Wasser in den Wein gießen und eine etwas restriktivere Geldpolitik ankündigen. Mittelfristig positiv sind dagegen die Kapitalströme von großen Investoren in Gold. Der weltweit größten Gold-ETF, der SPDR Gold Trust, verzeichnet wieder vermehrt Zuflüsse. Vor kurzem hat die US-Finanzaufsichtsbehörde SEC Statistiken des zweiten Quartals veröffentlicht, aus denen hervorgeht, wer alles Anteile am SPDR Gold Trust besitzt. Daraus lässt sich eine mittel- bis langfristige bullische Marktmeinung der Großinvestoren erkennen: Hedgefondsmanager John Paulson hält Anteile im Wert von 1,3 Milliarden Dollar und hat damit seit der letzten Veröffentlichung nichts verkauft. Viele Großbanken haben sich zudem per ETF mit Gold eingedeckt. Ganz weit vorn ist Goldman Sachs – die Anteile erhöhten sich um fast 40 Prozent. Auch die Credit Suisse, die UBS und HSBC stockten ihre Bestände auf. Zu den Verkäufern von Gold-Beständen gehören JP Morgan und Morgan Stanley. Die hohen Abflüsse im vergangenen Jahr aus dem SPDR Gold Trust hatten für Turbulenzen am Goldmarkt gesorgt.