Samwer-Imperium
Rocket Internet - mit defizitären Beteiligungen Kurs auf Börsengang
Die Berliner Startup-Fabrik Rocket Internet steht in den Startlöchern zum Börsengang. Noch vor Börsengang solle die Umfirmierung in eine europäische Aktiengesellschaft erfolgen (wallstreet:online berichtete). Anschließend werde das Unternehmen voraussichtlich am unregulierten Markt in Frankfurt notiert, heißt es in Finanzkreisen. Der Börsengang von Rocket Internet wird für Herbst erwartet. Dabei streben die Gründer Oliver, Marc und Alexander Samwer einen Firmenwert von bis zu fünf Milliarden Euro an.
Rocket Internet ist ein sogenannter Internet-Inkubator, der Startups auf den Weg bringt. Zu den Firmen, die unter dem Dach von Rocket Internet der Brüder Samwer aufgebaut wurden, gehört auch der Modeversender Zalando. Aktuell gehören zum Portfolio über 70 Unternehmen, die in Europa, Asien, Afrika und Südamerika aktiv sind. Die meisten dieser Beteiligungen sind jedoch hoch defizitär.
Nach Recherchen von „WirtschaftsWoche“ und „Frontal21“ summierten sich allein die operativen Verluste von zehn zentralen Rocket-Internet-Beteiligungen - darunter der Möbelhändler Home24 und die russische Zalando-Kopie Lamoda - 2013 auf rund 431 Millionen Euro. Ein Unternehmenssprecher bestätigte die Zahl, wollte die Gesamthöhe aller bei Beteiligungen angefallenen Verluste gegenüber den Medien aber nicht nennen.
Wie die „WirtschaftsWoche“ bereits früher berichtete, haben die Unternehmensbrüder Samwer hohe Millionensummen aus Rocket Internet abgezogen. Allein in diesem Jahr ließen sie sich im Rahmen einer so genannten Vorabausschüttung knapp 287 Millionen Euro auszahlen. Das gehe aus einem Gutachten der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young und Handelsregistereinträgen zur Umwandlung von Rocket Internet in eine Aktiengesellschaft hervor. (wallstreet:online berichtete: Rocket Internet bereits vor Börsengang ein Goldesel)
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