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Dax dreht ins Minus - Inflationsdaten belasten
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Freitag seine Anfangsgewinne nicht halten können. Nach dem Stabilisierungsversuch am Vormittag drückten negativ aufgenommene Inflationsdaten aus der Eurozone den deutschen Leitindex ins Minus. Zuletzt notierte er 0,12 Prozent tiefer bei 9450,76 Punkten und knüpfte damit an seinen gestrigen Kursrutsch an, als eine weitere Eskalation des Konflikts in der Ukraine belastet hatte.
Auf Wochensicht steht beim Dax jedoch aktuell ein Anstieg von 1,20 Prozent zu Buche, während die Bilanz für den August mit plus 0,47 Prozent bescheidener ausfällt. Für den MDax ging es am Freitag um 0,41 Prozent auf 16 029,27 Punkte bergab, während der TecDax 0,33 Prozent auf 1235,77 Punkte verlor. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 trat mit plus 0,01 Prozent auf der Stelle.
ENTTÄUSCHUNGSPOTENZIAL VOR EZB-SITZUNG STEIGT
Die Inflation im Euroraum ist im August wie erwartet auf den tiefsten Stand seit Oktober 2009 gefallen. Anfang Juni hatte die Europäische Zentralbank (EZB) ein Maßnahmenpaket gegen die zu niedrige Inflation beschlossen. Spekulationen auf eine weitere geldpolitische Lockerung durch die EZB dürften nach den neuen Preisdaten zunehmen. "Die Fantasie auf weitergehende Maßnahmen bleibt angesichts dieser Werte grundsätzlich erhalten", schrieb Helaba-Volkswirt Ralf Umlauf. Allerdings seien die Erwartungen bereits in den letzten Tagen gestiegen, und mit Blick auf entsprechende Schritte bereits bei der EZB-Sitzung in der kommenden Woche "baut sich allmählich Enttäuschungspotenzial auf".
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In den USA gingen im Juli die Ausgaben privater Haushalte im Juli erstmals seit Januar wieder zurück, während Volkswirte einen Anstieg erwartet hatten. Die Entwicklung der Einkommen enttäuschte ebenfalls mit einem geringer als prognostizierten Anstieg. Nach dem Handelsstart in New York stehen noch der Chicago-Einkaufsmanagerindex und das von der Uni Michigan ermittelte US-Verbrauchervertrauen auf der Agenda.
STREIK BELASTET LUFTHANSA - TELEKOM SCHWÄCHELN NACH BERICHTEN
Die Nachrichtenlage zu Unternehmen blieb vor dem Wochenende vergleichsweise ruhig. Die Lufthansa-Titel büßten angesichts des angelaufenen Pilotenstreiks bei der Tochter Germanwings 2,21 Prozent ein - damit waren sie Schlusslicht im Dax. Von den Arbeitsniederlegungen in der Zeit zwischen 6 und 12 Uhr waren Tausende Passagiere betroffen. Hintergrund ist ein Tarifkonflikt zwischen der Lufthansa und der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit, die eine mögliche Fortsetzung und Ausweitung ankündigte. Zudem schürte die zunehmende Aktivität eines isländischen Vulkans Sorgen über mögliche Beeinträchtigungen des Flugverkehrs.
Für die Aktien der Deutschen Telekom ging es nach widersprüchlichen Berichten zu den Preisvorstellungen für einen Verkauf von T-Mobile US um 0,70 Prozent nach unten. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte aus informierten Kreisen berichtet, dass der Konzern ab einem Preis von 35 US-Dollar je Aktie gesprächsbereit für einen Verkauf seiner US-Mobilfunktochter sei. Bei einer anderen Nachrichtenagentur sei dieser Preis jedoch inzwischen als zu tief bezeichnet worden, sagte ein Börsianer. Eine Offerte in Höhe von 33 Dollar je Aktie des französischen Internetkonzerns Iliad hatten die Bonner zuletzt zurückgewiesen./gl/stk
--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---