E-Commerce-Kampf
Handelsplattform Rakuten greift Amazon und Ebay von Berlin aus an
Der japanische E-Commerce-Konzern Rakuten will in Deutschland schnell wachsen und die Rivalen Amazon sowie Ebay angreifen. „Unser neues Managementteam um Christian Macht hat auf Autobahn-Tempo umgeschaltet, um unsere Position weiter zu verbessern und die Nutzerzahlen zu steigern“, sagte Rakuten-Chef Hiroshi Mikitani im Interview mit der „WirtschaftsWoche“. Dazu verlegt Mikitani gerade die Deutschland-Zentrale von Bamberg nach Berlin. „Ein wichtiger Schritt ist, dass wir unser Deutschland-Geschäft künftig von Berlin aus steuern werden und damit auch im Start-up-Zentrum des Landes präsent sind.“
Im Kampf gegen Ebay und Amazon setzt Mikitani, der erst 2011 in Deutschland startete, auf ein eigenes „Ökosystem“ an Dienstleistungen, mit dem Rakuten in Japan Erfolg hat. Dort können bei Rakuten registrierte Kunden ein Bankkonto eröffnen, eine Kreditkarte bekommen sowie Kredite und Versicherungen abschließen. „Ich glaube, dass ein solcher Ansatz auch in Deutschland funktioniert“, so Mikitani. Zudem wolle Rakuten hier enger mit den Händlern zusammenarbeiten. „In Japan lassen sich viele Anbieter, die über unsere Plattform Waren verkaufen, von Rakuten-E-Commerce-Beratern dabei unterstützen, ihre Shops zu optimieren. Diese Services werden wir auch in Deutschland weiter ausbauen. Und wir wollen unseren Händlern zusätzliche Angebote zur Datenauswertung und -analyse an die Hand geben“, kündigt Mikitani im Gespräch mit der „WirtschaftsWoche“ an.
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Ein eigenes Smartphone, wie Amazon es plant, wird es bei Rakuten nicht geben. Stattdessen kündigte Mikitani an, seinen Messenger-Dienst Viber zu einer offenen Kommunikationsplattform auszubauen: „Viele Menschen haben genug von abgeschotteten Betriebssystemen, mit denen sie gezwungen werden sollen, nur die Angebote eines Anbieters zu nutzen.“ Rakuten ist in Deutschland mit aktuell 21 Millionen Artikeln in 7000 Online-Läden das drittgrößte Internet-Handelsportal.