Vernetzung mit Börse Shanghai sorgt für viel Fantasie

In den vergangenen Jahren ist Hongkong zu einem der größten Finanzzentren der Welt aufgestiegen. Die Sonderverwaltungszone an der Südküste Chinas hat stark von der Nachfrage Chinas profitiert und soll auch 2014 weiter kräftig wachsen. Die Börse Hong Kong Exchanges & Clearing ermöglicht ausländischen Investoren einen verstärkten Zugang nach China und hat im April mit einer Kooperation mit der Börse Shanghai für großes Aufsehen gesorgt. Um den Platz unter den größten Anbieter der Branche zu festigen, hat die HKEx noch etliche Pläne im Köcher.

Der Börsengang von Alibaba rückt immer näher: Der Internetriese wird allerdings an die New York Stock Exchange und nicht in Hong Kong an die Börse gehen, nachdem Vorstandschef Jack Ma den Betreiber Hong Kong Exchanges & Clearing nicht davon überzeugen konnte, die Regeln zu ändern, um es dem Führungsteam um Ma zu ermöglichen, das Unternehmen weiter zu kontrollieren. HKEX-Vorstandschef Charles Li hat lieber auf ein hervorragendes Geschäft verzichtet, als die Regeln zu ändern. „Allerdings müssen wir Wege finden, um unseren Markt handlungs- und wettbewerbsfähiger zu machen, vor allem in Bezug auf Unternehmen der New Economy oder Technologiefirmen“, sagte Li. Der Börsenbetreiber müsse sich über mögliche Änderungen des Regelwerks Gedanken machen.

Hong Kong ist der drittgrößte Finanzplatz der Welt

Hong Kong Exchanges in € auf ein Jahr

Li hat die florierende Wirtschaft in Hong Kong genutzt, um die Böse zu einem der weltgrößten Kapitalsammelstellen zu machen. Nachdem die Wirtschaft 2013 um 2,9 Prozent gewachsen ist, hat Finanzminister John Tsang für 2014 ein Plus von drei bis vier Prozent in Aussicht gestellt.  Laut dem Global Financial Centres Index der Londoner Researchfirma Z/Yen hat Hongkong zuletzt den dritten Platz unter den weltgrößten Finanzzentren verteidigt und liegt damit nur hinter New York und London. Zwischen 2003 und 2012 haben Unternehmen vom chinesischen Festland für 346 Mrd. US-Dollar Aktien an der HKex platziert. 2013 war ebenfalls ein starkes Jahr für die HKEx. Im vergangenen Jahr haben Unternehmen mit Börsengängen 169 Mrd. Hongkong-Dollar (21,8 Mrd. US-Dollar) eingesammelt – ein Plus von 88 Prozent. Mit dem Volumen hat die Börse den zweiten Platz am weltweiten Kapitalmarkt belegt. Insgesamt war der Umsatz der HKEx um 21 Prozent auf 8,7 Mrd. Hongkong-Dollar geklettert, weil sowohl der Handel mit Aktien, als auch mit Derivaten und Rohstoffen floriert hat. Mit einem Börsenwert von aktuell 20,6 Mrd. US-Dollar belegt die HKEx den weltweit dritten Platz in dem Sektor.

Das Vermögen der Reichen in Asien steigt deutlich

Die Perspektiven für Hongkong sind hervorragend. Laut einer Studie von Capgemini und RBC Wealth Management ist Hongkong der Brückenkopf für 3,68 Mio. vermögende Privatkunden in der Region Asien Pazifik mit einem Vermögen von insgesamt zwölf Billionen US-Dollar. Damit stammt fast ein Drittel der Reichen der Welt aus dieser Region. Bis 2015 soll der Wert auf 15,9 Billionen Dollar steigen. Gegenwind droht allerdings, falls sich das Wirtschaftswachstum in China weiter abkühlt. In den vergangenen Jahren ist das Kreditvolumen der Hongkonger Banken gegenüber China auf 430 Mrd. US-Dollar hochgeschossen. Das sind 165 Prozent des Bruttoinlandsprodukts von Hongkong. Etliche Analysten befürchten zudem, dass die Häuserpreise in Hongkong bis Ende 2015 deutlich fallen könnten, nachdem sie in den vergangenen Jahren stark gestiegen waren.

Im zweiten Teil unseres Beitrags zeigen wir auf, in welchen Bereichen die HKEX expandieren will, um das gute Umfeld zu nutzen und auch künftig erfolgreich zu sein.