Ukraine-Krise
Deutschland bunkert Erdgas in Rekordhöhe
Die Verschärfung in der Ukraine-Krise sowie die jüngsten Aussagen von Russlands Präsident Waldimir Putin und von Rosneft-Chef Igor Setschin lassen Sorgen um die künftige Lieferung von russischem Erdgas aufkeimen. Noch am Wochenende erklärte der Chef des russischen Energieriesen gegenüber dem Nachrichten-Magazin „Der Spiegel“: "Rosneft und andere russische Unternehmen werden sich streng an ihre Lieferverträge halten, die mit Krediten und Vertragsstrafen abgesichert sind.“
Doch schwingt hier auch ein anderer Ton mit. Russland ist einer der wichtigsten Lieferanten von Öl und Gas für Deutschland und die Europäische Union. Eine Lieferverpflichtung basierend auf verbindlichen Krediten und Vertragsstrafen kann nach Ende der Verbindlichkeiten einfach auslaufen. Putin wird zudem nicht müde zu betonen, dass es mit China und Indien alternative Abnehmer von Erdgas und Erdöl gibt. Am Montag fiel der Startschuss für die Russisch-Chinesische Erdgas-Pipeline „Sila Sibiri“, mit der ab 2018 über 30 Jahre jährlich 38 Milliarden Kubikmeter Gas nach China gepumpt werden sollen.
Deutsche Speicherbetreiber vermelden Rekord
Aktuell sollte sich Deutschland wenig Sorgen um die Gasversorgung machen. In deutschen Speichern lagert so viel Gas wie noch nie zu dieser Jahreszeit, berichtet das „manager magazin online“. Zum 1. September dieses Jahres befanden sich 19,6 Milliarden Kubikmeter des Brennstoffes in den Kavernen, wie die Branchenvertretung Gas Infrastructure Europe (GIE) ausweist.
Dabei handelt es sich um einen Allzeit-Rekord, wie die Unternehmensinitiative "Zukunft Erdgas" gegenüber „manager magazin online“ bestätigte. "Die deutsche Erdgaswirtschaft geht gut aufgestellt in den Winter und wird zuverlässig liefern", sagte der Sprecher des Vorstands der Initiative, Timm Kehler.
Als Gründe für den hohen Speicherstand gelten der zurückliegende milde Winter, niedrige Erdgaspreise im Sommer und die Furcht vor einer Eskalation des Konfliktes in der Ostukraine. "Angesichts der Krise haben manche Firmen ihre Speicher womöglich schneller gefüllt", sagte Gasmarkt-Experte Heiko Lohmann vom Branchendienst Energate gegenüber „manager magazin online“.
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Allerdings geht jeder Vorrat mal zur Neige.