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Im Salzgitter-Verfahren geht es um 122 Millionen Euro
SALZGITTER/BRAUNSCHWEIG (dpa-AFX) - Laut einem "Stern"-Bericht steht der Stahlkocher Salzgitter im Verdacht, Provisionen in Höhe von 122 Millionen Euro unzulässig als Betriebsausgaben verbucht zu haben. Das Magazin beruft sich dabei auf einen Durchsuchungsbeschluss vom 23. April und auf laufende Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Braunschweig. Im Mai hatten Ermittler Daten in Salzgitter und bei der Düsseldorfer Handelstochter Salzgitter-Mannesmann-International gesichert.
Dem "Stern"-Bericht zufolge sollen in den Jahren 2005 bis 2009 hohe Summen als Betriebsausgaben abgesetzt worden sein, deren wahre Empfänger in einigen Fällen unklar seien. Es soll um Geschäfte mit Stahlröhren im Iran und um Exporte nach Nigeria gehen.
Die Salzgitter AG teilte am Mittwoch mit, dass sie "seit vielen Jahren international, darunter auch in Afrika und im Mittleren Osten, Geschäfte schwerpunktmäßig mit Stahlprodukten wie z.B. Röhren" betreibe. Dabei würden auch externe Vermittler beauftragt. Diese erhielten "geschäftsübliche Vermittlungsprovisionen".
Wie schon im Juni bestätigte der Konzern, dass es ein steuerliches Ermittlungsverfahren gibt. Dabei werde der Verdacht geprüft, ob die Handelstochter "Zahlungen unzutreffend als Betriebsausgaben gebucht haben könnte". Weitere Angaben machte Salzgitter nicht, die Vorwürfe wies der Konzern von sich. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig gab keine Auskunft zu dem Fall und verwies auf das Steuergeheimnis./vf/DP/stb