ROUNDUP 2
Lufthansa-Piloten streiken zum Ferienende in Frankfurt
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FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Start ins Wochenende wird für Tausende Lufthansa -Passagiere zur Geduldsprobe. Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) will am Freitag zwischen 17.00 und 23.00 Uhr Kurz- und Mittelstreckenflüge bestreiken, die vom größten deutschen Flughafen in Frankfurt abfliegen. Bereits ab 13.30 Uhr hat die Airline aber erste Flüge aus dem europäischen Ausland nach Frankfurt abgesagt, um den Flugbetrieb später so schnell wie möglich wieder normalisieren zu können. Insgesamt sollen mehr als 200 Flüge ausfallen, rund 25 000 Passagiere dürften laut Lufthansa betroffen sein. Das Unternehmen kritisierte den Streik zum Ferienende scharf.
Die Gewerkschaft will in dem Tarifkonflikt größere Einschnitte bei den Vorruhestandsregelungen für die rund 5400 Kapitäne und Co-Piloten verhindern. Sie erklärte, jederzeit einigungsbereit zu sein, um Streiks abzuwenden.
BAHN ALS ALTERNATIVE
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Die ersten Betroffenen des Ausstands sind Reisende, die um 13.35 Uhr von Stavanger, Neapel und Belgrad aus nach Frankfurt fliegen wollten. Mit einem Sonderflugplan will der Konzern das Schlimmste abfedern. Wer ab Frankfurt gebucht hat, sollte sich im Internet informieren. "Die Kunden können kostenlos umbuchen, sie können stornieren. Wir bieten ihnen an, mit der Bahn zu fahren bei innerdeutschen Verbindungen, und natürlich buchen wir sie auch auf andere Airlines um, wenn das möglich ist", sagte Lufthansa-Sprecher Andreas Bartels im ZDF-"Morgenmagazin".
Auch Kunden, deren Flug von, nach oder über Frankfurt nicht vom Streik betroffen ist, können kostenlos umbuchen, wie das Unternehmen mitteilte.
SCHARFE KRITIK DER LUFTHANSA
Die Deutsche Bahn will wegen des Streiks bei Bedarf zusätzliche Züge auf stark gefragten Strecken fahren lassen. Am Flughafen-Bahnhof in Frankfurt sollen zusätzliche Mitarbeiter die Reisenden lotsen, wenn nötig auch an weiteren Bahnhöfen. Die Bahn empfiehlt allerdings Reservierungen. Fluglinien-Streiks lösen regelmäßig auch mehr Buchungen bei den Fernbus-Anbietern aus. Die nötigen Kapazitäten seien vorhanden, versicherte der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer.
Die Lufthansa kritisierte die Streikankündigung scharf: Der Streik sei eine "besondere und nicht nachvollziehbare Zumutung", zumal es das letzte Ferienwochenende in Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland sei - und der Freitag ohnehin der verkehrsreichste Tag der Woche. Der Streik treffe viele Familien auf der Heimreise aus dem Urlaub und Tausende von Geschäftsreisenden am Ende der Arbeitswoche. "Und der heutige Freitag ist der Tag im Jahr, an dem die meisten alleinreisenden Kinder unterwegs sind", betonte eine Sprecherin.
STREIT SCHWELT SCHON LÄNGER
Hintergrund des Streiks ist der seit längerem schwelende Tarifkonflikt. Dabei geht es um die Übergangsversorgung, die Lufthansa-Piloten in ihrem Vorruhestand erhalten. Im Schnitt gehen Lufthansa-Kapitäne derzeit mit knapp 59 Jahren in den vom Unternehmen bezahlten Vorruhestand. Lufthansa will das durchschnittliche Eintrittsalter schrittweise auf 61 Jahre erhöhen. Beide Seiten hatten sich gegenseitig für das Scheitern der bisherigen Verhandlungen verantwortlich gemacht.
Aus der Frankfurter Lufthansa-Konzernzentrale heißt es jedoch: "Unser Bestreben sind weitere Verhandlungen." Am Zug sei die Gewerkschaft, weil Cockpit die Verhandlungen abgebrochen habe: "Streiks haben noch keinen Tarifkonflikt gelöst."
AUCH STREIK BEI DER BAHN DROHT
Erst am vergangenen Freitag hatte die Gewerkschaft die Lufthansa-Tochter Germanwings sechs Stunden lang bestreikt. Dadurch waren 116 von 164 Germanwings-Flügen ausgefallen. Von den Ausfällen waren rund 15 000 Passagiere betroffen.
Reisende sind derzeit doppelt verunsichert, da auch die Lokführer-Gewerkschaft GDL weitere Warnstreiks bei der Bahn angekündigt hat. Einen konkreten neuen Termin nach den ersten Arbeitsniederlungen vom Montag gibt es jedoch noch nicht. GDL und Cockpit hatten beteuert, nicht gleichzeitig streiken zu wollen./hqs/hoe/hgo/bf/DP/stb