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    EZB Geldpolitik  3603  1 Kommentar EZB kann ABS-Programm nicht umsetzen - Banken, Finanzdienstleister im Gespräch

    Die Europäische Zentralbank (EZB) wird den angekündigten Aufkauf von verbrieften Krediten wohl nicht komplett selbst umsetzen können. Vielmehr ist geplant, den Kauf von so genannten ABS-Papieren auszulagern, berichtet vorab die „Welt“. Das heißt, Banken oder andere Finanzdienstleister wie Blackrock würden die Wertpapiere im Auftrag der EZB die Wertpapiere erwerben. Entsprechende Pläne wurden dem Vernehmen nach in der Sitzung des EZB-Rats in dieser Woche präsentiert. „Weder die EZB noch die nationalen Zentralbanken haben die Kapazitäten und die nötige Erfahrung für diese Geschäfte“, heißt es in Notenbankkreisen. Die endgültige Ausgestaltung des ABS-Programms will die EZB im Oktober bekanntgeben.

    Die Pläne zur Auslagerung zeigen, auf welches komplexe Vorhaben sich die EZB mit ihrem ABS-Programm einlässt. In diesen Asset-Backed Securities sind zahlreiche Kredite gebündelt, die Banken beispielsweise an Mittelständler oder Hauskäufer vergeben haben. Die EZB hat am Donnerstag angekündigt, solche Kreditbündel aufzukaufen, um zusätzliches Geld in die Finanzmärkte zu pumpen und die Bilanzen der Banken zu entlasten. Dies soll die lahmende Kreditvergabe in Europa in Schwung bringen (wallstreet:online berichtete).

    EZB fehlt Erfahrung mit Kauf von ABS-Papieren

    Mit dem Erwerb von ABS-Papieren habe das Euro-System, bestehend aus der EZB und den 18 nationalen Zentralbanken, jedoch bislang praktisch keine Erfahrung, heißt es laut „Welt“ in Finanzkreisen. Deshalb sei die Notenbank zumindest in einem ersten Schritt auf externe Unterstützung angewiesen. Möglicherweise könne das Euro-System das Programm später komplett selbst übernehmen.

    Die EZB hatte bereits eine Blackrock-Tochter damit beauftragt, sie bei der Konzeption des ABS-Programms zu unterstützen (wallstreet:online berichtete). Da es sich dabei jedoch um eine reine Beratungsfirma handelt, könnte sie wohl nicht gleichzeitig auch die tatsächlichen Käufe übernehmen. Vielmehr müsste sich die EZB dafür neue Partner suchen, so die „Welt“ weiter. Infrage kämen Banken, aber auch die der weltgrößte Vermögensverwalter Blackrock selbst, der in der Vergangenheit auch schon die US-Notenbank Fed unterstützt hat. Allerdings ist Blackrock nicht unumstritten: Kritiker halten den Finanzkonzern angesichts seiner Größe schon jetzt für zu mächtig.

    „BlackRock, das selbst mit Kreditverbriefungen Geschäfte macht, hat starke eigene finanzielle Interessen“, so Gerhard Schick, finanzpolitischer Sprecher von Bündnis 90/Die Grünen. Und ergänzt: „Bekundungen der EZB, dass BlackRock verpflichtet sei, den Interessenskonflikt durch strikte interne Trennung ihrer Beratungsleistung und ihrer Kreditverbriefungsaktivitäten zu gewährleisten, sind naiv, da werden auch die angekündigten externen Überprüfungen nichts nützen.“

    EZB setzt Kauf von Pfandbriefen selbst um

    Selbst umsetzen will die EZB jedoch den Kauf von Pfandbriefen, den der Rat am Donnerstag ebenfalls beschlossen hatte, schreibt die "Welt". Mit diesen so genannten Covered Bonds haben die Notenbanken des Euro-Systems Erfahrung: In den Jahren 2009 bis 2012 hatten sie schon einmal solche Wertpapiere in einem Volumen von mehr als 70 Milliarden Euro aufgekauft.





    wallstreetONLINE Redaktion
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