Evotec will wegen gefälschter Studie Geld einklagen
HAMBURG (dpa-AFX) - Das Biotechnologieunternehmen Evotec will im Skandal um gefälschte Studiendaten rechtlich gegen die mutmaßlichen Verursacher vorgehen. Mit dem Schritt will die im TecDax notierte Firma vom israelischen Unternehmen Andromeda offene Forderungen sowie möglichen Schadenersatz wegen der "betrügerischen Aktivitäten" eintreiben, wie die Hamburger am Donnerstag mitteilten. In der vergangenen Woche hatte der US-Entwicklungspartner Hyperion mitgeteilt, Beweise für ein Fehlverhalten von Mitarbeitern seiner israelischen Tochter gefunden zu haben. Diese hätten Daten einer Phase-III-Studie zum Diabeteswirkstoff Diapep277 manipuliert.
Evotec rechnet wegen des Entwicklungsstopps des Mittels mit Abschreibungen in Höhe von 8,7 Millionen Euro, zudem gibt es offene Forderungen gegen Hyperion und deren Tochter in Höhe von 3,4 Millionen Euro. Sollte die Zahlung ausbleiben, wackle die aktuelle Jahresprognose, warnte Evotec vergangene Woche. Am Aktienmarkt hatte das für einen Schock gesorgt: Die Papiere von Evotec sackten innerhalb eines Handelstages um rund 14 Prozent ab.
Das Problem stammt aus der Vergangenheit: Ein 2010 von Evotec übernommenes Unternehmen hatte den Wirkstoffkandidaten Diapep schon 2007 an Andromeda verkauft. Durch den Kauf der Tochter drei Jahre später hatte sich Evotec Umsatzbeteiligung und Meilensteinzahlungen im Fall einer Vermarktung gesichert./men/fbr