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    Prokon - Rodbertus  4337  0 Kommentare Die Schuld der anderen - Ex-Prokon-Chef Rodbertus vor Privatinsolvenz und Neugründung

    Tausende Anleger hatten insgesamt rund 1,4 Milliarden Euro in den Windanlagenbauer Prokon gesteckt. Das sind Tausende, die vielleicht den Traum von einer umweltgerechten Zukunft hatten oder einfach nur den Traum der versprochenen Zinszahlungen von bis zu acht Prozent. Beides hat sich im Fall von Prokon als Luftnummer entpuppt. Nachdem der Fluss an neuem Geld nach und nach verebbte, konnte das Unternehmen die Zinsen der Altinvestoren nicht mehr bedienen. Das Kartenhaus brach zusammen. 

    Am 22. Januar dieses Jahres meldete Prokon Insolvenz an (wallstreet:online warnte Anleger bereits am 11. Januar vor diesem Schritt). Viele Anleger, die ihr Geld und vielleicht auch ihre Altersvorsorge in das Unternehmen gesteckt hatten, stehen vor dem Nichts. wallstreet:online berichtete mehrfach über das undurchsichtige Geschäftsmodell, fehlende und fehlerhafte Konzernabschlüsse und die zähen und langen Versuche des Prokon-Gründers, Carsten Rodbertus, alles als eine Kampagne der Medien gegen ihn, seine Firma und den Erfolg erneuerbarer Energien darzustellen. 

    Prokon-Chef Rodbertus - Schuld sind immer die anderen 

    Jetzt meldet sich Carsten Rodbertus wieder zu Wort. Er stehe nach eigenen Angaben nun vor der Privatinsolvenz - nicht aus eigenem Zutun. Schuld sind wieder die anderen. „Zu meiner Privatinsolvenz gibt es voraussichtlich keine Alternative“, schreibt Rodbertus in einer E-Mail vom 19. September an die Prokon-Anleger, aus der die „WirtschaftsWoche“ zitiert. „Immer mehr Anleger werden durch Beratungen der Anlegeranwälte motiviert, mich privat auf Schadenersatz zu verklagen“, heißt es in dem Schreiben. Zugleich betont Rodbertus, er habe sich nie persönlich bereichert sondern ebenfalls „alle meine Ersparnisse und meine vollständige Rente bei Prokon in Genussrechten angelegt.“ Ein Grund, „weshalb die Privatinsolvenz noch nicht eingeleitet wurde, ist der Umstand, dass ich meinen Wohnsitz verlegen werde“, so Rodbertus in dem Schreiben.

    Das Windenergieunternehmen Prokon hatte im Januar 2014 Insolvenz angemeldet (wallstreet:online berichtete). 75.000 Anleger hatten dem Unternehmen aus Itzehoe insgesamt 1,4 Milliarden Euro als Genussrechtskapital zur Verfügung gestellt. Die spektakuläre Pleite des Winkraftunternehmens rief Anlegerschützer und auch die Bundesregierung auf den Plan. Mit der Regulierung des sogenannten Grauen Finanzmarktes sollen Verbraucher künftig stärker vor risikoreichen Finanzprodukten gewarnt werden. Zu spät für Prokon-Anleger.

    Neuer Name alte Struktur - Rodbertus macht weiter

    Trotz der Pleite wirbt Rodbertus in seinem jüngsten Anlegerschreiben bereits für ein neues Unternehmen, das Kapital bei Anlegern einwerben will. Rodbertus unterstützt demnach als Berater eine Gesellschaft namens „PmK – Projekte mit Konzept für eine lebenswerte Zukunft“. Das Unternehmen sei bereit, „den Weg von Prokon fortzusetzen“, schreibt Rodbertus.

    Allein das Anschreiben der Prokon-Anleger durch Carsten Rodbertus ist äußerst fraglich, ist der ehemalige Prokon-Gründer vom Insolvenzverwalter doch nach der Insolvenz hochkantig vom Hof gejagt worden (siehe: Insolvenzverwalter schmeißt Prokon-Gründer Carsten Rodbertus raus). Rodbertus habe nichts mehr zu sagen und dürfe sich somit wohl auch nicht mehr an die Prokon-Anleger wenden. "Die Tätigkeiten von Rodbertus und Gronau für die Genossenschaft sowie ihre jüngsten Äußerungen über Prokon haben keinen Raum mehr für eine konstruktive Zusammenarbeit gelassen“, sagte der Insolvenzverwalter Dietmar Penzlin damals.

    Auch wurde Rodbertus die Gründung einer Genossenschaft unter dem Namen "Prokon Genossenschaft für eine lebenswerte Zukunft eG in Gründung“ untersagt worden. Nun nennt sie sich wohl „PmK – Projekte mit Konzept für eine lebenswerte Zukunft“… Rodbertus nur der Berater? Und die Geschichte geht weiter...




    wallstreetONLINE Redaktion
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    Prokon - Rodbertus Die Schuld der anderen - Ex-Prokon-Chef Rodbertus vor Privatinsolvenz und Neugründung Der Prokon-Gründer Rodbertus meldet sich wieder zu Wort. Er stehe nach eigenen Angaben vor der Privatinsolvenz. Schuld sind wieder die anderen. Zugleich verkündete er die Gründung eines Prokon-Nachfolgers, für das er wohl Geld sucht.