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    EZB-Geldpolitik  1846  0 Kommentare Deflation, Quantitative Lockerung, ABS-Programm - und die Eurozone...

    Die Eurozone befindet sich nach Ansicht des französischen Notenbankgouverneurs Christian Noyer nicht in einer Phase des allgemeinen Preisverfalls. „Im Moment befinden wir uns ganz sicher nicht in einer Deflation“, das Wort sei „übertrieben“, sagte Noyer, der auch dem EZB-Rat angehört, in einem Interview mit der WirtschaftsWoche. „Wir sind uns aber im EZB-Rat einig, dass eine zu lang anhaltende niedrige Inflation gefährlich ist.“

    Noyer sieht die Gefahr, dass die Finanzmärkte ihre Inflationserwartungen ändern und die Glaubwürdigkeit der EZB gefährdet ist. „Das Vertrauen, dass wir unser Mandat erfüllen und für stabile Preise sorgen, steht auf dem Spiel.“ Außerdem habe die EZB bei niedriger Inflation keine Spielräume, um etwa auf einen geopolitischer Konflikt oder eine Energiekrise zu reagieren, die das Deflationsrisiko erhöhen würden. „Deshalb ist es wichtig, dass wir wieder eine Inflation nahe unserer Zielmarke erreichen. Damit hätten wir im Falle neuer Schocks einen Puffer“, erklärt Noyer.

    Quantitative Lockerung steht nicht auf der Agenda

    Zugleich hat das EZB-Ratsmitglied Befürchtungen zurückgewiesen, die Europäische Zentralbank werde ihre Stabilitätspolitik lockern und mit dem Kauf von Staatsanleihen beginnen. „Nein, Quantitative Lockerung (QE) steht jetzt nicht an. Wir warten zunächst ab, welche Resultate unsere geldpolitischen Maßnahmen aus dem Juni und September bringen“, sagte Noyer der WirtschaftsWoche. EZB-Präsident Mario Draghi hatte angekündigt, den Schuldnerstaaten mit dem Ankauf von Staatsanleihen helfen zu wollen.

    Vor einer Quantitativen Lockerung müsse die EZB „die Reaktion der Finanzmärkte genau beobachten“, so Noyer. Dazu gehörten die Entwicklung der Kreditvergabe und die Wirkung der neuen Zinssätze im Markt. „Ein endgültiges Ergebnis lässt sich in etwa 18 Monaten erkennen. Zwischenergebnisse werden wir sicherlich schon eher haben.“

    Kritik von Bundesbank-Präsident Weidmann zum ABS-Programm berechtigt

    Beim sogenannten ABS-Programm, dem Ankauf von Kreditverbriefungen durch die EZB, hält Noyer die Kritik von Bundesbank-Präsident Jens Weidmann für berechtigt. „Ich habe volles Verständnis für die Warnung, dass wir die Bilanz der Notenbank nicht mit risikoreichen Kreditverbriefungen belasten dürfen. Wir müssen die Qualität dieser Verbriefungen genau analysieren“, sagte Noyer. „Die EZB wird nicht ins Risiko gehen und ihre Bilanz belasten.“

    Allerdings sieht Noyer in einem solchen Ankauf auch Vorteile: „Dennoch profitieren von dem ABS-Kaufprogramm auch Frankreich und Deutschland. Erholt sich die Wirtschaft, dann steigt die Nachfrage nach Krediten. Die Banken sollen dann in der Lage sein, diese Nachfrage zu bedienen, ohne ihre Bilanzen zu sehr zu belasten.“




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    EZB-Geldpolitik Deflation, Quantitative Lockerung, ABS-Programm - und die Eurozone... Die Eurozone befindet sich nach Ansicht des französischen EZB-Ratsmitglieds Christian Noyer nicht in einer Phase des allgemeinen Preisverfalls. Ändern die Finanzmärkte ihre Inflationserwartungen, stünde die Glaubwürdigkeit der EZB auf dem Spiel.

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