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    Meinung  1897  0 Kommentare Die Bundesbank goes Austrian!

    In Zeiten des fortschreitenden Glaubens an die Lösungskompetenz des Staates, seiner Institutionen und Einrichtungen sind Lichtblicke selten geworden. Eine kleine Kerze am Horizont hat jetzt die Deutsche Bundesbank angezündet.

    Gemeinsam mit der Österreichischen und der Schweizer Nationalbank stiftet sie künftig einen Preis  (Bundesbank). Das wäre an sich noch nichts besonderes, doch hier schon. Denn dieser Preis wird einem Ökonomen gewidmet, der nicht nur Österreicher von Geburt war, sondern auch österreichisch im ökonomischen Sinne dachte. Die Rede ist von Carl Menger (1840-1921). Menger, der in Neu Sandez im heutigen Polen geboren wurde, das aber zu seiner Lebzeit zum österreichischen Galizien gehörte, gilt als Begründer der Österreichischen Schule der Nationalökonomie (Bericht über Carl Menger in der Wochenzeitung “Die Zeit”), zu deren späteren einflussreichen Köpfen Eugen von Böhm-Barwerk, Ludwig von Mises und Friedrich August von Hayek gehörten.

    Wenn die Bundesbank jetzt Menger mit diesem Preis ehrt, dann erkennt sie auch die Verdienste Mengers in der Geldtheorie an. Mengers These war, dass die Entstehung des Geldes nicht der Akt eines Staates oder einer Notenbank war, sondern dass sich Geld in einem freien Markt aus Gold, Silber oder einem anderen Gut heraus entwickelt hat, um den Austausch von Waren und Gütern zu erleichtern.

    Das ist deshalb von Bedeutung, da die große Mehrheit der Meinungsmacher der Auffassung ist, dass ohne das staatliche Geldmonopol eine Marktwirtschaft nicht funktionieren kann. Sonst würde Chaos herrschen, dem Betrug der Geldfälscher wäre Tür und Tor geöffnet und überhaupt sei die EZB ja ohnehin der Preisstabilität verpflichtet.

    Die späteren „Österreicher“ sahen im staatlichen Geldmonopol und im ungedeckten Papiergeld die verheerende Basis für die sich immer wiederkehrenden Wirtschaftskrisen, die durch das Platzen der Blasen an den Aktien- und Immobilienmärkten verursacht wurden. Denn Geld wird in der heutigen Zeit nicht aus Gold oder Silber abgeleitet, sondern entsteht durch die Kreditvergabe der Banken. Dieses Kreditgeld basiert jedoch nicht auf einem Kosumverzicht bzw. einem Sparvorgang eines anderen, sondern entsteht aus dem Nichts. Nur durch den simplen Knopfdruck auf dem Computer entsteht Geld. Und den Preis des Geldes bestimmen mittelbar die Notenbanken über ihre Zinspolitik und andere geldpolitische Maßnahmen.

    Das billige Kreditgeld zerstört die Marktwirtschaft, weil sie Investitionen durch den niedrigen Zins plötzlich rentabel macht und Marktteilnehmer am Leben hält, die sonst viel früher verschwunden wären. Die Folge ist ein Aufschub der immer wiederkehrenden Korrekturen. Das geht so lange gut, bis die Investoren ihre Fehlinvestitionen als solche erkennen und  sich in großer Zahl zurückziehen.

    Hayeks Alternative war ein Geldwettbewerb durch private und staatliche Anbieter. Jetzt werden Sie vielleicht einwerfen, dass das zu utopisch sei und im Chaos enden würde. Aber genauso wie der Einheitstrabbi durch eine Vielfalt an Autos abgelöst wurde und das Telefon nicht mehr vom Staatsunternehmen zugeteilt wird, sondern jeden Tag neue Modelle von diversen Anbietern auf den Markt kommen, genauso würde sich in einem freien Geldwettbewerb gutes Geld durchsetzen. Ob es dann noch die EZB und andere Notenbanken braucht? – Wahrscheinlich nicht!





    Frank Schäffler
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    Frank Schäffler (FDP) ist als klassischer Liberaler ein Kritiker der Euro-Rettungspolitik der Bundesregierung und des geldpolitischen Kurses der EZB. Der Autor veröffentlicht wöchentlich seinen Weblog, den man hier auf seiner Homepage anfordern kann.
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    Verfasst von 2Frank Schäffler
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