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    Goldbranche am Scheideweg  4129  0 Kommentare
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    Goldpreisrückgang dürfte zu mehr Minenschließungen führen

    Mittlerweile steht der Goldpreis kurz vor einem Niveau, ab dem zu erwarten ist, dass die Zahl der Produzenten des gelben Metalls, die ihren Ausstoß reduzieren, deutlich steigen wird. Auch Minenschließungen dürften sich häufen, falls Gold länger unter die Marke von 1.200 USD pro Unze fällt, glauben Experten.

    In den vergangenen 18 Monaten wurden bereits mehrere Minen stillgelegt, allerdings deutlich weniger als Branchenbeobachter eigentlich erwartet hatten. Denn die Produzenten haben mit aller Macht ihre Kosten gesenkt und ihre Minenpläne überarbeitet, um vorrangig hochgradigeres und damit rentableres Material abzubauen.

    Doch nun, da sich der Goldpreis wiederholt der Marke von 1.200 USD pro Unze genähert hat, könnten sich diese Maßnahmen als nicht ausreichend erweisen. Die Experten von Van Eck Global sehen dieses Niveau als „kritisch“ an. Sollte Gold unter 1.200 USD fallen, glauben sie, dürften weltweit zahlreiche Minen zu kämpfen haben. Van Eck ist unter anderem Großinvestor bei Barrick Gold (WKN 870450) und Goldcorp (WKN 890493) und auch an den meisten anderen großen Goldproduzenten beteiligt.

    Produktionssenkungen und Minenschließungen würden Produzenten und Investoren hart treffen, die schon lange leiden, da Goldminenaktien seit September 2011 rund 67% an Wert verloren haben. Und die Einschnitte könnten dieses Mal schneller und stärker ausfallen als im letzten Bärenmarkt für Gold, da kaum ein Produzent noch Absicherungsgeschäfte (Hedging) eingegangen ist.

    Ende Juni war mit 129 Tonnen nur ein minimaler Teil der Goldproduktion durch solche Vorwärtsverkäufe zu einem fixen Preis abgesichert, während es im letzten Bärenmarkt in den 1990er Jahren rund 3.000 Tonnen waren. Diese Praktik kam aus der Mode, als Produzenten, die sich so abgesichert hatten, zwischen 2000 und 2012 nicht vom gestiegenen Goldpreis profitieren konnten.

    Es wird geschätzt, dass die Goldproduzenten als Reaktion auf den schwachen Goldpreis ihre Gesamtproduktionskosten (all- in costs) im ersten Halbjahr auf im Schnitt 1.350 USD pro Unze gesenkt haben, wie Daten von Thomson Reuters GFMS zeigen. Im Gesamtjahr 2013 lagen diese Kosten noch bei 1.696 USD pro Unze.

    Dennoch, schätzte die Citibank im vergangenen Monat, dürften 40% der Goldbranche bei all-in costs von 1.331 USD pro Unze von ihren liquiden Mitteln gezehrt haben. Das allerdings war bei einem Goldpreis von 1.290 USD pro Unze. Aktuell kostet eine Unze des gelben Metall aber nur noch rund 1.218 USD.

    Branchenexperten zögern noch, bestimmte Minen zu benennen, die geschlossen werden oder ihre Produktion senken könnten, aber Minen mit hohe Kosten sind natürlich eher betroffen. So wies zum Beispiel die Yatela-Mine von Iamgold (WKN 899657) und AngloGold Ashanti (WKN 164180) in Mali im Juniquartal so genannte all-in sustaining costs (AISC) von 1.910 USD pro Unze aus. Hier wurde der aktive Abbau schon 2013 auf Grund zu hoher Kosten und des schwachen Goldpreises eingestellt und nur noch auf Halde befindliches Erz verarbeitet.

    Und angesichts des anhaltend niedrigen Goldpreises im laufenden Jahr überlegt man, den Transport von Erz auf die Halden ganz einzustellen und bis 2016 nur das Erz zu laugen, das bereits auf den Laugungsflächen liegt, erklärte ein Iamgold-Sprecher.

    Eine weitere Mine mit hohen Produktionskosten ist Simberi in Papua Neu Guinea von St Barbara (WKN 851747), die im Juniquartal AISC von 2.300 AUD bzw. 2.039 USD meldete. Dort arbeitet man allerdings daran, die Performance der Anlage zu verbessern. Und die Rosebel-Mine von Iamgold wies im zweiten Quartal AISC von 1.216 USD pro Unze aus.

    Allerdings glauben einige Experten und Branchenteilnehmer auch, dass ein deutlicher Rückgang der Produktion helfen wird, den Goldpreis wieder steigen zu lassen. Gold ist zwar auch ein finanzielles Asset, das von Unsicherheit und Inflationsängsten profitieren kann, doch dürfte ein klarer Angebotsrückgang dabei behilflich sein, einen Boden in den Goldpreis zu ziehen.

    Die Analysten von Tocqueville Asset Management weisen darauf hin, dass viele Gesellschaften bei Goldpreisen unter 1.500 USD pro Unze nicht bereit seien, in neue Projekte zu investieren. Das bedeute, dass in rund zwei Jahren, also Ende 2016 bzw. 2017, die Märkte erkennen würden, dass nicht ausreichend neue Kapazitäten in Betrieb gehen. Und spätestens dann werde der Goldpreis anziehen, so die Experten.

    Und für Goldcorps CEO Chuck Jeannes hat die Branche den Höhepunkt der Produktion bereits erreicht, da es immer schwieriger wird, neue Lagerstätten zu finden und die alten langsam aber sicher ausgebeutet werden. Jeannes jedenfalls erklärte in einem Interview, dass der nicht glaube, dass jemals wieder so viel Gold produziert werden wird, wie für 2015 erwartet wird. Und das sei positiv für den Goldpreis.
     

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