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    Schwellenländer-Anleihen  2407  0 Kommentare Geschichte wiederholt sich nicht

    Die Niedrigzinsphase neigt sich dem Ende – zumindest in Großbritannien und in den USA. Einen erneuten Kursrutsch von Schwellenländer-Anleihen erwarten Experten aber nicht. Auf Kursgewinne sollten Anleger bei Emerging Markets-Bonds aber auch nicht spekulieren. Für Buy-and-hold-Investoren spielt das ohnehin keine Rolle.

    Diese Korrektur dürfte der eine oder andere Anleger immer noch nicht verdaut haben. Als im Frühjahr 2013 der damalige Fed-Chef Ben Bernanke das Ende der Anleihekäufe ankündigte, kehrten viele Investoren den Emerging Markets den Rücken. Die Renditen schnellten daraufhin in die Höhe und die Währungen zahlreicher Schwellenstaaten gerieten unter Druck. Mittlerweile haben sich viele Rentenmärkte in den aufstrebenden Schwellenländern aber wieder gefangen. „Sowohl Anleihen in Hartwährung wie dem US-Dollar als auch Anleihen in Lokalwährung haben in den ersten acht Monaten des Jahres etwa 8 bis 9 Prozent zugelegt“, weiß Flemming Larsen, Leiter der Investmentabteilung bei der dänischen Fondsgesellschaft Jyske Invest. 
     

    Gefeit vor steigenden Zinsen?

    Dass Bernanke-Nachfolgerin Janet Yellen die Märkte schon seit geraumer Zeit auf höhere US-Leitzinsen einstimmt, hat das Gros der Schwellenländer-Anleihen hingegen bisher kaum beeinflusst. Und auch künftig ist Expertenmeinungen zufolge kein Kursrutsch zu erwarten. Laut Larsen sei die Wachstumsstory der Märkte intakt und gute Fundamentaldaten würden das Vertrauen der Investoren in die Länder stärken. „Wir glauben, dass weiteres Kapital in die Schwellenländer fließen wird“, prognostiziert der Experte. Auch Enzo Puntillo, Head und CIO Fixed Income bei der Fondsgesellschaft Swiss & Global Asset Management, erwartet im Zuge steigender US-Zinsen keine erneute Talfahrt: „Der Markt ist nach den Korrekturen des vergangenen Jahres auch von der technischen Seite her besser aufgestellt und deshalb für eine bevorstehende Zinserhöhung seitens der US-Notenbank Fed gewappnet.“ 

    Neben den bereits vielen Anlegern bekannten langfristen Wachstumstreibern wie etwas die vergleichsweise junge Bevölkerungsstruktur vieler Emerging Markets, die wachsende Mittelschicht oder die vielerorts hohen Rohstoffvorkommen machen vor allem die zuletzt gesunkenen Leistungsbilanzdefizite Mut. Länder mit hohen Defiziten wie beispielsweise die Türkei oder Südafrika hatten im vergangenen Jahr besonders stark mit den Abflüssen ausländischer Investoren zu kämpfen. Mittlerweile „hat sich die hohe Abhängigkeit der Schwellenländer von externer Finanzierung reduziert, was besonders bei einem Blick auf die Leistungsbilanzen“ deutlich werde, so Puntillo. 
     

    Lokalwährungsanleihen: Attraktive Renditechancen

    Besonders hohe Renditen sind mit Schwellenländeranleihen in Lokalwährung möglich. So rentiert etwa eine in US-Dollar denominierte brasilianische Staatsanleihe mit einer Restlaufzeit von zehn Jahren (ISIN: US105756AR10) aktuell mit rund 4,2 Prozent, während eine brasilianische Real-Anleihe mit vergleichbarer Laufzeit (US105756BT66) derzeit mit einer jährlichen Rendite von über 9,6 Prozent lockt. 

    Eine Garantie, dass die Emerging Markets künftig wieder mehr Kapital anlocken und damit einhergehend die Kurse der Anleihen steigen und sich die Währungen stabilisieren werden, erhalten Anleger freilich nicht. Allerdings „vergüten die Schwellenländer eingegangene Risiken momentan wesentlich besser als jeder andere Emittent. Zudem eignen sich Lokalwährungsanleihen gut zur Diversifikation“, meint Lutz Röhmeyer, Fondsmanager des Weltzins-Invest von LBB-Invest. Auf einzelne Bonds sollten Privatanleger aber dennoch nicht setzen. Zu groß ist die Gefahr, dass unvorhersehbare Ereignisse zu kräftigen Verlusten führen. Stattdessen bietet sich ein breit gestreuter Schwellenländer-Anleihen-Fonds an, der auch in Lokalwährungen investiert. Gut gefahren sind Anleger in der Vergangenheit unter anderem mit dem ISI Emerging Markets Local Currency Bonds (ISIN: DK0060037026), der seit Jahresbeginn auf eine Performance von gut 9 Prozent kommt. 

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    Franz von den Driesch
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    Franz von den Driesch ist Chefredakteur der kostenfreien Webmagazine AnleihenMonitor, FinanzMonitor, RuhestandsMonitor und econoafrica. Die Portale sind redaktionell unabhängig und werden von Wirtschaftsjournalisten mit langjähriger Berufserfahrung betreut.
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    Verfasst von Franz von den Driesch
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