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    EZB-Zinsentscheid  2637  1 Kommentar Kommt nun endlich das umstrittene Quantitative Easing? Das sagen die Experten!

    Das große Rätselraten geht in die nächste Runde: EZB-Chef Mario Draghi tritt wieder einmal vor die Presse und erneut kursieren im Vorfeld die unterschiedlichsten Prognosen. Dabei wird deutlich: Alles scheint möglich. Eine Übersicht.

    Heute ist wieder soweit. Pünktlich zum Monatsbeginn verkündet EZB-Chef Mario Draghi die neusten Maßnahmen der Europäischen Zentralbank. Und damit beginnt wieder einmal das große Rätselraten: Welches Ass schüttelt die EZB dieses Mal aus dem Ärmel? Wie gestaltet sich der Ankauf von Kreditverbriefungen, so genannten ABS-Papieren, genau? Und vor allem: Kommt nun das Quantitative Easing (QE), der von einigen lang ersehnten und von anderen ebenso verbissen bekämpfte Ankauf von Staatsanleihen?

    Nachdem Mario Draghi bei der letzten Sitzung im September für einen Paukenschlag sorgte, weil die EZB entgegen allen Erwartungen die Zinsen weiter senkte (wallstreet:online berichtete), blicken auch dieses Mal alle gespannt nach Neapel, wo der EZB-Rat heute tagt. Glaubt man den diversen Experten, die im Vorfeld gegenüber dem „Wall Street Journal Deutschland“ ihre Prognosen abgeben, so wird vor allem eins deutlich: Alles ist möglich.

    Im Zentrum der Überlegungen steht – wie könnte es anders sein – der Ankauf von Staatsanleihen. Willem Buiter, Chefvolkswirt der Citigroup, hat dabei den radikalsten Vorschlag. Seiner Meinung nach sollte die EZB die Banken dazu bringen, Staatsanleihen von Peripherie-Ländern zu verbriefen und diese dann aufkaufen. Staatsanleihen im Umfang von 500 Milliarden Euro solle die EZB noch in diesem Jahr kaufen, plus der Zusage, die Käufe weiter auszuweiten, sollten Inflation und Kreditvergabe trotzdem nicht steigen, so Buiter. Parallel dazu sollte die EZB den Zentralbanken einiger Schwellenländer Swap-Linien einräumen um so die US-Notenbank Fed ebenfalls dazu zu bringen, ihrerseits Swap-Linien zu gewähren. Laut Buiter ließen sich so die Auswirkungen des Abschieds Großbritanniens und der USA von ihrer lockeren Geldpolitik abfedern. 

    Andrew Bosomworth, Managing Director bei Pimco Deutschland, hält, genau wie Buiter, Staatsanleihen im Umfang von 500 Milliarden für denkbar – allerdings erst zum Ende des ersten Quartals 2015. Bis dahin rät er der EZB von purem Aktionismus ab. Stattdessen solle sie sich die Zeit nehmen abzuwarten, ob und wie die bisherigen Maßnahmen Früchte tragen. Erst wenn die Inflation noch immer nicht steigt und die Banken noch immer nicht ihre Kreditvergabe erhöhen, sollte die EZB zum Quantitative Easing greifen, so Bosomworth im WSJ. Der Ankauf von Staatsanleihen sollte dann zu ihrem „zentralen Politikwerkzeug“ werden, jedoch nicht ohne gleichzeitig die Zinsen zu normalisieren, sprich zu erhöhen.

    Auch für Holger Sandte, Europa-Chefvolkswirt der Nordea Bank sind Staatsanleihenkäufe zwar nicht das Basis-Szenario, allerdings scheint für ihn ein QE kaum zu vermeiden – zumindest dann nicht, wenn die Europäische Zentralbank ihre Bilanzsumme schnell und deutlich ausweiten will, so Sandt im WSJ. Lediglich Elga Bartsch, Europ-Chefvolkwirtin bei Morgan Stanley, hält dagegen und rät der EZB vor allem eins: nichts zu tun. Besser gesagt, den eingeschlagen Weg beizubehalten. Ihrer Meinung nach genieße die Gesundung des Finanzsektors ebenso Priorität wie den Banken neue Anreize für die Kreditvergabe zu bieten. Die bisherigen Maßnahmen seien „wichtige Schritte in diese Richtung“, insofern ist Bartsch überzeugt: „Die Geldpolitik der EZB wird wirken, so wie sie ist.“

    Am Donnerstagnachmittag, wenn Mario Draghi vor die Presse tritt, werden wir schlauer sein. Dann wird sich zeigen, ob die Experten recht behalten – oder ob uns „Super Mario“ am Ende doch wieder überrumpeln wird. Es wäre nicht das erste Mal.




    wallstreetONLINE Redaktion
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