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     1569  0 Kommentare Eurozone: Eine schwache Woche

    Die EZB hat auf ihrer Sitzung vom Donnerstag dieser Woche keine weiteren „unkonventionellen Maßnahmen“ vorgestellt. Darauf hatten einige Akteure wohl gehofft, nachdem die Inflationsrate in der Eurozone im September nach vorläufiger Schätzung auf 0,3% erneut schwächer hereinkam. Dazu kam es nicht, auch die Leitzinsen blieben unverändert. Europäische Aktien tauchten im Zuge der Pressekonferenz der EZB deutlich ab, während US-Aktien nach volatilem Handel behauptet schlossen.

    EZB-Chef Draghi hat die jüngsten Beschlüsse seiner Bad Bank erläutert. Demnach will die EZB mindestens zwei Jahre lang Banken einfache und transparente ABS-Kreditpakete (Asset Backed Securities, „ABS“) abkaufen. Der Kauf soll im vierten Quartal dieses Jahres beginnen, der Kauf von als sicher geltenden Pfandbriefen (Covered Bonds) soll in der zweiten Oktoberhälfte starten. Von vorneherein sollen auch griechische und zyprische ABS-Papiere gekauft werden, selbst wenn sie die Rating-Anforderungen von BBB- nicht erfüllen. Diese gelten als Schrottpapiere.

    Die EZB will mit dem Programm den Geschäftsbanken Spielraum für neue Kredite verschaffen. Das soll die Inflation ankurbeln. Das Volumen der ABS-Käufe wird eine dreistellige Milliarden-Höhe erreichen. Draghi sprach davon, dass der Markt für solche Konstruktionen, die bei der Verschärfung der Finanzkrise 2008 eine wichtige Rolle gespielt haben, bis zu einer Billion Euro groß ist. Eine Richtgröße sei die Ausweitung der EZB-Bilanzsumme bis auf das Niveau von Anfang 2012, heißt es. Damit gilt als Richtschnur 2,5 bis knapp über 3 Billionen Euro – gegenüber dem aktuellen Stand von gut 2 Bill. Euro ergibt sich somit ein Volumen von 500 bis 1000 Mrd. Euro.

    Zur Ursache der niedrigen Inflationsrate sagte Draghi, weder die Verbilligung von Öl und Nahrungsmitteln, noch die Euro-Stärke seien hierfür verantwortlich. Diese Trends seien gestoppt, jetzt müsse die Arbeitslosigkeit als Grund ins Visier genommen werden.

    Die Überzeugung, dass diese neuerlichen, milliardenschweren Geldspritzen der EZB das bewirken, was sie vorgeblich sollen, hält sich in Grenzen. Vielfach wird darauf hingewiesen, dass das dauerhaft niedrige Zinsniveau das Kreditgeschäft für die Banken uninteressant macht. Hinzu kommt, dass die Nachfrage nach Krediten gering ist. KfW-Chefvolkswirt Zeuner sagte dazu kürzlich: „Auch wenn das Kreditangebot noch so ausgezeichnet ist und die Zinsen auf niedrigem Niveau verharren: Die Unternehmen fragen nur wenig Kredite nach.“

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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
    Eurozone: Eine schwache Woche Die EZB hat auf ihrer Sitzung vom Donnerstag dieser Woche keine weiteren „unkonventionellen Maßnahmen“ vorgestellt. Darauf hatten einige Akteure wohl gehofft, nachdem die Inflationsrate in der Eurozone im September nach vorläufiger Schätzung …