Asset Allocation
„Aktien bleiben stark übergewichtet“
Die Unterschiede könnten kaum größer sein: Die Europäische Zentralbank wird nach Aussage ihres Präsidenten Mario Draghi noch mindestens zwei Jahre lang Covered Bonds und Kreditverbriefungen ankaufen. Mit dem Ankauf von Covered Bonds will die EZB in der zweiten Oktober-Hälfte beginnen, für den Ankauf von Kreditverbriefungen (ABS) fasst sie das vierte Quartal ins Auge.
Auf der anderen Seite die amerikanische Notenbank. Nach sechs Jahren der Nullzinspolitik und der sehr expansiven geldpolitischen Unterstützung verringert die Federal Reserve nun ihre Liquiditätsunterstützung, indem bei weiter guter Konjunktur weniger Anleihen erworben werden. Auch die Erhöhung der US-Leitzinsen sollte im Jahresverlauf 2015 keinen mehr überraschen. Bei der EZB steht jedoch noch keine Normalisierung auf der Tagesordnung. Die kurz- und langfristigen Zinsen in Europa werden in den nächsten Jahren niedrig bleiben. Davon kann fest ausgegangen werden.
Was sind die Gründe? Während sich die US-Wirtschaft kräftig erholt, stagniert in Europa das Wachstum. Für die Eurozone revidierte die OECD das Wirtschaftswachstum auf 0,8% für dieses Jahr nach unten. Manche Ökonomen sind sogar noch skeptischer. Auch die Unternehmensanalysten stufen die Gewinnentwicklung in Europa im Vergleich zu den anderen globalen Regionen am schwächsten ein. Das hat zur Folge: Die Divergenz bei der Wirtschaftsdynamik und der Geldpolitik stärkt zum einen den S&P 500 und den US- Dollar, während auf der anderen Seite Europas Aktienmärkte wie der Eurostoxx 50, der DAX und andere Leitindizes sowie der Euro schwächeln. Dabei ist auffallend, dass es kaum laute Kritik an der Talfahrt des Euro gibt. Wie es aussieht, wird ein tieferer Euro-Kurs als Instrument zur Stärkung der europäischen Wirtschaft und Bekämpfung von Deflationsgefahren nicht nur akzeptiert, sondern sogar ausdrücklich befürwortet. So erklärte etwa Italiens Notenbankpräsident Ignazio Visco, dass die tiefere Bewertung angesichts der zwischen März und September vorgenommenen Maßnahmen eine weitgehend angemessene Reaktion sei.
„Aktien Welt“ weiter aufgestockt
Für unseren flexiblen Dachfonds PRIMA – TOP 20 bedeutet diese Ausgangslage, dass wir im Partizipationsmodus bleiben, solange die expansive Geldpolitik anhält, die Unternehmen positive Gewinnerwartungen aufweisen und die Bewertung von Aktien nicht zu hoch ist. Die Experten von MARS Asset Management, die den Fonds beraten, haben jedoch einige Änderungen in der Asset Allokation vorgenommen. So wurde die Aktienquote weiter angehoben, insbesondere im Bereich der weltweiten Aktienmärkte. Diese zeichnen sich durch eine starke Fremdwährungsorientierung aus, was aber aktuell von Vorteil ist: Durch die deutliche Abwertung des Euro im Vergleich zu vielen anderen Währungen konnten gerade Fremdwährungsanleger erfreuliche Gewinne erzielen. Dies hat zur Folge, dass „Aktien Welt“ um sieben Prozent auf jetzt 25 Prozent des Portfolios aufgestockt wurden. „Aktien Emerging Markets“ wurden um 2 auf jetzt 18 Prozent reduziert, während „Aktien Europa“ bei einem Anteil von 35 Prozent belassen wurden. Damit sind Aktien mit 78 Prozent aktuell am stärksten gewichtet.
Auf der anderen Seite halten wir weiterhin keine Staatsanleihen aus Industrieländern. Nominal verdient man nichts und real – also inflationsbereinigt – muss man sogar dafür bezahlen, den Staaten sein Geld leihen zu dürfen. Uns fehlt bereits seit längerem eine angemessene Risikoprämie, denn die Schulden der Industrieländer sind nicht ohne Risiko. Die Staatsanleihen aus Schwellenländern bleiben dagegen weiterhin attraktiv und sind mit 10 Prozent im Portfolio vertreten. Auch Rohstoffe bleiben im Portfolio-Kontext sinnvoll und sind aktuell mit ebenfalls 10 Prozent gewichtet. Die Kasse-Position beträgt 2 Prozent.
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