EUR/USD
Ziel nach wie vor die 1,20 USD Marke
Die US-Dollar Stärke wurde von den am Freitag gemeldeten US-Arbeitsmarktdaten untermauert, die mit einer US-Arbeitslosenrate von 5,9 Prozent und mit 248 Tausend neu geschaffenen Stellen positiv überraschten. Damit könnten die Devisenhändler auch in der laufenden Woche wenig fundamentale Gründe an der Hand haben, die eine ausgedehnte Korrektur im EUR/USD-Kurs rechtfertigen könnten. Die Notenbankpolitiken der beiden Volkswirtschaften könnten demnach auch in der näheren Zukunft weiter divergieren. Aus Sicht der Charttechnik könnten die nächsten Kursziele in den kommenden Wochen in der Kursregion bei 1,20 USD liegen. Hier verläuft eine wichtige charttechnische Unterstützungszone für das Währungspaar.
Auch wenn die meisten Devisenexperten in den kommenden Tagen die Wahrscheinlichkeit für eine stärkere Korrektur im geprügelten EUR/USD sehr hoch ansetzen, so wird doch oft in diesen Analysen und Meinungen übergeordnet mit dem Erreichen der Kursregion bei 1,20 USD gerechnet. Auch die Parität wurde schon in so mancher Analyse als übergeordnetes Kursziel thematisiert. Für eine bessere Einschätzung des charttechnischen Gesamtbildes könnte ein Blick in die Vergangenheit helfen.
Im Chartbild ist auf der linken Seite der Kursverlauf des USD/JPY von Ende 2012 bis Mitte 2013 zu sehen, während rechts davon der jüngste Kursverlauf des EUR/USD dargestellt ist. Die „Bank of Japan“ hatte damals im Zuge des Drei-Säulen-Plans des Premierministers Shinzo Abe bekannt gegeben, dass die Notenbankbilanz signifikant aufgebläht wird, um endlich die deflatorischen Tendenzen in der japanischen Wirtschaft zu beenden. Wenn man sich die Berichterstattung von damals anschaut, dann könnte man die Parallelität zu der aktuellen EZB-Geldpolitik erkennen. Interessanter als der fundamentale Vergleich könnte aber der charttechnische Vergleich sein. Gerade für das Timing von Ein- und Ausstiegen und den charttechnischen Verlauf von Korrekturen in einem relativ klaren fundamentalen Bias könnte der Vergleich wertvolle Erkenntnisse bieten.
Es fällt auf, dass der erste Aufwertungsimpuls des US-Dollars gegenüber dem Yen, der von November 2012 bis Februar 2013 reichte, dem des EUR/USD der letzten Wochen in Dauer, Ausprägung und Größe ähnelt. Nach dem ersten US-Dollar Aufwertungsimpuls verlangsamte sich der Aufwärtstrend des USD/JPY-Kurses durch ausgedehnte Korrekturen. Das könnte dem EUR/USD-Kurs in der momentanen Situation ähnlich gehen, wenn man sich die stark überverkauften Sentimentindikatoren anschaut, die nach Korrekturen schreien. Jedoch blieb der übergeordnete Aufwärtstrend im USD/JPY intakt und Korrekturen waren in diesem Beispiel eine gute Gelegenheit, den primären Trend zu handeln.
Das Fazit des Vergleichs könnte also sein, dass der Kurs des EUR/USD in den kommenden Monaten weiterhin die 1,20 USD auf der Agenda hat, jedoch könnte die Klarheit und Strenge des Abwärtstrends nachlassen und in einen breiteren Zickzack-Kurs übergehen. Darüber hinaus könnte der Vergleich zeigen, dass sich der Abwärtstrend des EUR/USD erst in seiner Mitte befindet und es in den nächsten sechs Monaten in Richtung Parität gehen könnte.
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