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    Geldpolitik  1735  0 Kommentare Hat die EZB die Inflation im Griff?

    In der Euro-Zone ist die jährliche Inflation im September auf 0,3 Prozent gefallen (nach 0,4 Prozent im August). Das ist der niedrigste Stand seit fast fünf Jahren und die Euro-Länder sind damit nicht mehr weit von einer gefährlichen Deflation entfernt (siehe folgende Grafik).

    Trotzdem hat die Europäische Zentralbank (EZB) am vergangenen Donnerstag keine weiteren Maßnahmen beschlossen, die dieser Entwicklung zusätzlich hätten entgegen wirken können. Und dies, obwohl mit Deflation häufig eine Phase gemeint ist, in der nicht nur die Preise fallen, sondern Unternehmen deshalb auch ihre Investitionen zurückstellen und die Konjunktur dadurch einbricht.

    Inflationsrate entfernt sich von 2-Prozent-Zielmarke der EZB
    Abbildung: Inflationsrate entfernt sich von 2-Prozent-Zielmarke der EZB (Quelle: Eurostat)

    Sinkende (Energie-)Preise sind nicht zwingend negativ für die Wirtschaft

    Doch nicht ohne Grund hat die Europäische Zentralbank (EZB) in der Vergangenheit oft betont, dass insbesondere die sinkenden Energiepreise für den Rückgang der Inflationsraten verantwortlich sind. Wie aus den Zahlen von Eurostat, dem statistischen Amt der Europäischen Union, hervorgeht, sanken die Preise für Energie im September im Jahresvergleich um 2,4 Prozent, nach bereits -2,0 Prozent im August.

    Niedrige Inflation durch rückläufige Energiepreise
    Abbildung: Niedrige Inflation durch rückläufige Energiepreise (Quelle: Eurostat)

    Werfen Sie dazu auch einen Blick auf die Rohölpreise (siehe folgender Chart, in dem die Ölsorte Brent dargestellt ist), die zuletzt teilweise massiv eingebrochen sind.

    Rohölpreise (hier am Beispiel Brent) sind stark eingebrochen
    Abbildung: Rohölpreise (hier am Beispiel Brent) sind stark eingebrochen

    Ist eine solche Entwicklung zwingend negativ für die Wirtschaft? Nein! Denn erstens ist ein solcher Preiseffekt im Hinblick auf die Inflationsraten meist nur temporärer Natur und zweitens wirken sich sinkende Energiepreise auch positiv auf die Gewinne der Unternehmen aus.
    Man muss also schon genauer hinsehen, warum es zu deflationären Tendenzen kommt. Nicht immer ist eine solche Entwicklung ein Hinweis auf eine dramatische Krise.

    Die Phase saisonal bedingt fallender Rohstoffpreise geht zu Ende

    Ja, gut, auch andere Rohstoffe haben zuletzt deutlich an Wert verloren. So zum Beispiel im Bereich der Lebensmittel.

    Sinkende Preise bei Lebensmitteln
    Abbildung: Sinkende Preise bei Lebensmitteln (Quelle: Eurostat)

    Werfen Sie dazu einen Blick auf den Kursverlauf von zum Beispiel Mais (blau im folgenden Chart), Weizen (rot) oder Zucker (grün):

    Lebensmittelpreise sind seit dem Sommer stark gefallen
    Abbildung: Lebensmittelpreise sind seit dem Sommer stark gefallen

    Doch bei Betrachtung saisonaler Charts ist auch diese Entwicklung nicht ungewöhnlich. Bei den meisten dieser Rohstoffe kehrt sich der Abwärtstrend ab Ende September in eine deutliche Aufwärtsbewegung um. So konnte Zucker zum Beispiel bereits ein klares Zeichen in diese Richtung senden (siehe folgender Chart).

    Zucker sendet klares Zeichen in Richtung saisonaler Trendumkehr
    Abbildung: Zucker sendet klares Zeichen in Richtung saisonaler Trendumkehr

    Die EZB hat die Inflationsraten gut im Griff

    Entsprechend nachvollziehbar ist es, dass die EZB für die Jahre 2015 und 2016 ein Anziehen der Inflationsraten erwartet. Und gewöhnlich weiß die EZB, was sie tut, und hat die Inflation die meiste Zeit sehr gut im Griff. So zeigt sich im ersten Chart oben, dass die Inflationsrate im Zeitraum von 2000 bis kurz vor Beginn der Krise im Jahre 2007 sehr schön um die Zielmarke der EZB von 2 Prozent herumpendelte. Die vielen Kritiker der EZB sollten also etwas mehr Vertrauen in Experten wir Mario Draghi haben.


    Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
    Ihr
    Sven Weisenhaus


    (Quelle: Geldanlage-Brief, Ausgabe vom 08.10.2014)
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    Sven Weisenhaus
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    Sven Weisenhaus ist seit Jahren Trader und Börsenexperte. Seine Erfahrungen und Analysen veröffentlicht er als Redakteur in verschiedenen Börsenpublikationen. Unter anderem veröffentlicht er seit Dezember 2012 den kostenlosen Börsendienst "Geldanlage-Brief". Zudem gehört er seit einigen Jahren zum Team von www.stockstreet.de und schreibt dort seit Anfang 2016 für den kostenlosen Börsendienst "Börse - Intern". Er hat außerdem die Bücher Das Internet vergisst nie: Chancen und Risiken im Umgang mit persönlichen Daten im Internet* und IT-Prüfungen im Rahmen von Jahresabschlussprüfungen* geschrieben. *Werbelink
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    Verfasst von Sven Weisenhaus
    Geldpolitik Hat die EZB die Inflation im Griff? In der Euro-Zone ist die Inflation auf 0,3 Prozent gefallen. Das ist der niedrigste Stand seit fast fünf Jahren und die Euro-Länder sind damit nicht mehr weit von einer gefährlichen Deflation entfernt. Hat die EZB die Inflation vor diesem Hintergrund im Griff?

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