Bankenbehörde EBA schließt Schlupfloch für Banker-Boni
BRÜSSEL (dpa-AFX) - Die Europäische Union lässt Banken die trickreiche Umgehung der neuen Boni-Begrenzung nicht durchgehen. Die Aufsichtsbehörde EBA kündigte am Mittwoch in London an, dass sogenannte Allowances künftig wie normale Bonus-Zahlungen behandelt werden. Das sind mehr oder weniger feste Zuschüsse, die zum normalen Gehalt dazu kommen.
39 Institute haben laut EBA dieses Schlupfloch für die strengen Bonus-Regeln schon genutzt. Vor allem die britischen Großbanken Barclays , Royal Bank of Scotland (RBS) , Lloyds und HSBC greifen ausgiebig darauf zurück. Die Banken argumentierten, dass die Allowances Teil der Gehälter seien und nicht wie variable Vergütungen behandelt werden dürften. Sie wurden allerdings nicht in die Pensionsansprüche eingerechnet.
Im September hatte Finanzmarktkommissar Michel Barnier die EBA zu einem entschiedenen Vorgehen gegen die Schlupflöcher aufgefordert. In der EU gilt seit diesem Jahr das Gesetz, wonach Banker grundsätzlich nur noch Boni in Höhe ihres Fixgehalts bekommen dürfen. Diese Grenze kann durch Beschluss der Eigentümer einer Bank auf das Doppelte angehoben werden. Damit will die EU die auf kurzfristige Gewinne ausgelegte Risikomentalität bei Banken bekämpfen. Viele europäische Banken erhöhen wegen der neuen Regelungen die Festgehälter ihrer Spitzenkräfte.
Großbritannien sieht im Boni-Deckel eine Gefahr für die Wettbewerbsfähigkeit des Finanzplatzes London und kämpft seit langem gegen diese Regel - wurde aber innerhalb der EU überstimmt. Nun klagt das Königreich gegen die Vorgabe./enl/she/fbr