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     1891  0 Kommentare Palladium – Rettung durch Russland

    Die Autobranche steht vor einem schwierigen Wendemanöver. Die zunehmend enttäuschenden Konjunkturdaten aus der Euro-Zone, Japan und China schüren bei Investoren die Sorge, dass die Nachfrage nach Autos künftig deutlich schwächer ausfallen wird. Das wirkt auch auf den Palladiumpreise. Der Sektor ist aber der mit weitem Abstand wichtigste Nachfrager nach Palladium. Rückenwind bezieht das Metall von anderen Meldungen.

    Geteilte Welt im Edelmetallsektor: Während die Preise von Gold, Silber und Platin in der Nähe der Mehr-Jahres-Tiefs notieren, liegt der Palladiumpreis 13 Prozent unter dem 13-Jahres-Hoch. Gegenüber 2013 notiert das Edelmetall damit kräftig im Plus, aber ganz ungeschoren ist der Palladiumpreis nicht davon gekommen. Zwischen Anfang September 2014 und Anfang Oktober war der Preis kräftig unter Druck, weil Investoren befürchtet hatten, dass der weltweite Autosektor in den nächsten Monaten deutlich schwächeln könnte. So war der Autoabsatz in Europa im August um lediglich 1,8 Prozent gestiegen. Das war das geringste Plus seit Jahresanfang. Laut Experten kommen rund zwei Drittel der weltweiten Nachfrage nach Palladium aus der Autoindustrie, wo das Metall in Katalysatoren vor allem von Benzinmotoren zum Einsatz kommt. Dass der Internationale Währungsfonds (IWF) die Prognose für das Wachstum der Weltwirtschaft für 2015 auf 3,8 Prozent gesenkt hat, ist daher nicht nur eine schlechte Nachricht für die Autoindustrie, sondern auch für den Palladiumsektor. Zumal nicht nur Experten wissen, dass die Prognosen des IWF üblicherweise ohnehin deutlich zu optimistisch sind.

    Rückgang beim Dollar stützt Edelmetalle

    Palladium in $ auf 10 Jahre

    Palladium in $ auf 10 Jahre

    Wie die anderen Edelmetalle hat zuletzt allerdings auch Palladium von der Mitschrift der Sitzung der US-Notenbank profitiert. Darin hatte die Fed überraschend die Sorge geäußert, dass die Abschwächung der Weltwirtschaft und der starke Dollar die US-Exportwirtschaft beeinträchtigen könnten. Wegen der Nachricht spekulieren nun Investoren, dass die Fed die Zinsen möglicherweise später als bislang erwartet anheben wird. Das hat den Dollar belastet und wegen des Kursrückschlags am Aktienmarkt haben Investoren verstärkt auf Edelmetalle gesetzt. „Edelmetalle und die zur Platin-Gruppe gehörenden Metalle – nicht zuletzt Palladium – sind von dem schwächeren Dollar und der steigenden Unsicherheit am Aktienmarkt sowie den fallenden Zinsen angetrieben worden“, schrieben die Analysten der Saxo Bank zuletzt.

    Russland und Südafrika wollen Palladiumpreis antreiben

    Palladium_1Zugute kommt Palladium zudem, dass das Metall in der Autoindustrie immer mehr das deutlich teurere Platin verdrängt. Die Analysten von Morgan Stanley haben sich jüngst zuversichtlich für den Palladiummarkt geäußert, denn der Nachfrageüberhang werde anhalten. Die Finanzprofis haben ihr Kursziel für 2014 um drei Prozent auf 825 Dollar je Unze erhöht und für 2015 um zehn Prozent auf 952 Dollar. Zu dem Nachfrageüberhang ist es nicht zuletzt deswegen gekommen, weil es im ersten Halbjahr 2014 einen mehrmonatigen Streik in der südafrikanischen Platinindustrie gegeben hatte. Palladium ist ein Beiprodukt bei der Förderung anderer Metalle, beispielsweise von Platin in Südafrika. Zuletzt hat der russische Umweltminister Sergei Donskoi angekündigt, dass Russland und Südafrika im November Gespräche führen werden, wie der Preis von Palladium nach oben getrieben werden kann. An den Gesprächen würden auch die russische Zentralbank und Norilsk Nickel teilnehmen. Der Konzern ist nicht nur der weltgrößte Nickel- sondern auch der führende Palladiumproduzent, der für rund 40 Prozent des weltweiten Angebots steht. Eine Möglichkeit sei laut Donskoi, dass die Zentralbank die Käufe von Platin und Palladium aufstocken könnten. Norilsk hatte Ende September erklärt, der Konzern sammle gemeinsam mit Banken und privaten Investoren Geld, um von der russischen Zentralbank Palladium zu kaufen.

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    Die Perspektiven für den Autosektor könnten sich zwar weiter eintrüben. Allerdings ersetzt Palladium zusehends Platin in dem Sektor. Das und die Aussicht auf die Gespräche zwischen Russland und Südafrika, mit denen der Palladiumpreis wieder in die Höhe getrieben werden soll, könnten den Preis des Edelmetalls deutlich stützen.



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    Daniel Saurenz
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    Der ehemalige FTD-Redakteur und Börse Online-Urgestein Daniel Saurenz hat zusammen mit Benjamin Feingold das Investmentportal „Feingold Research“ gegründet. Dort präsentieren die beiden Börsianer und Journalisten ihre Markteinschätzungen, Perspektiven und Strategien samt Produktempfehlungen. Im strategischen Musterdepot werden die eigenen Ideen mit cleveren und meist etwas „anderen“ Produkten umgesetzt und für alle Leser und aktiven Anleger verständlich erläutert. Weitere Informationen: Feingold Research.
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    Verfasst von Daniel Saurenz
    Palladium – Rettung durch Russland Die Autobranche steht vor einem schwierigen Wendemanöver. Die zunehmend enttäuschenden Konjunkturdaten aus der Euro-Zone, Japan und China schüren bei Investoren die Sorge, dass die Nachfrage nach Autos künftig deutlich schwächer ausfallen wird. …

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