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Jenoptik kappt Ausblick - Neue Ziele hängen von Großauftrag ab
JENA (dpa-AFX) - Der Technologiekonzern Jenoptik blickt wegen schwächelnder Nachfrage und verschärfter Rüstungsexportbeschränkungen pessimistischer in die Zukunft. Das Unternehmen rechnet im laufenden Jahr nun nur noch mit einem Umsatz auf Vorjahreshöhe von 600 Millionen Euro, wie aus einer am Mittwochabend veröffentlichten Mitteilung hervorgeht. Zuvor hatte Jenoptik ein Plus von 5 Prozent angepeilt. Das Konzern-Betriebsergebnis (Ebit) soll statt 55 Millionen Euro nur 50 Millionen Euro erreichen.
Die zurechtgestutzten Ziele stellte das Unternehmen zudem noch unter Vorbehalt: Ein internationaler Großauftrag in der Sparte für Verteidigung und Zivile Systeme müsse dafür bis Jahresende realisiert werden, sonst seien auch diese Marken nicht zu schaffen. Das belaste neben dem gekappten Ausblick den Aktienkurs zusätzlich, sagte ein Händler am Donnerstagmorgen. Vorbörslich rutschte das Papier mehr als 6 Prozent in den Keller.
Grund für den Pessimismus bei Jenoptik: In den vergangenen Wochen blieb die Nachfrage aus der Maschinenbau-, Halbleiterausrüstungs- und Automobilindustrie deutlich unter den Erwartungen, was die Geschäfte in den Segmenten Laser & Optische Systeme sowie Messtechnik belastete. Hinzu komme, dass Kunden Projekte nach hinten verschöben. Auch schärfere Rüstungsexportbeschränkungen der Bundesregierung in Folge der Russland-Ukraine-Krise kommen dem TecDax-Konzern in die Quere: Insbesondere im Segment Verteidigung und Zivile Systeme führten diese zu Umsatzausfällen im niedrigen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich.
"Die aktuellen konjunkturellen Rahmendaten und Marktbedingungen wirken sich spürbar auf das Investitionsverhalten unserer Kunden aus", sagte Jenoptik-Chef Michael Mertin laut Mitteilung. "Vor diesem Hintergrund sind unsere bisher für 2014 prognostizierten Wachstumsziele, trotz der deutlich über dem Vorjahr liegenden Auftragseingänge im Konzern, nicht mehr erreichbar."
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Die schlechteren Aussichten für das laufende Jahr beeinflussen auch die Mittelfristplanung des Konzerns. Jenoptik rechnet jetzt erst für 2018, also ein Jahr später als bisher, mit einem Umsatz von 800 Millionen Euro und einer durchschnittlichen Ebit-Marge von 9 bis 10 Prozent.
In den ersten neun Monaten 2014 lag der Umsatz den Angaben zufolge leicht unter dem Wert des Vorjahreszeitraums von 432,5 Mio Euro. Das Konzern-Ebit erreicht das Vorjahresniveau (37,5 Mio Euro). Beim Auftragseingang verzeichnete der Konzern eine deutliche Steigerung gegenüber dem Vorjahr (415,4 Mio Euro). Detaillierte Zahlen will Jenoptik am 12. November veröffentlichen./he/men/fbr