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    Strategie  7004  2 Kommentare Das Märchen von der US-Zinswende

    Aufgepasst: Noch sagt die US-Notenbank nicht klar und deutlich, dass es keinen neuen Zinszyklus geben wird. In den jüngsten Statements hochrangiger FED-Vertreter ist aber ein Zurückrudern erkennbar. Dabei zeigen der US-Rentenmarkt, die US-Inflationserwartungen, der Hypothekenmarkt sowie die rückläufige Kreditvergabe bereits deutlich an, was die FED demnächst tun wird: QE IV statt Zinserhöhungen.

    Sechs Jahre dauert die de facto Nullzinspolitik in den USA nun schon an. Im gleichen Zeitraum weitete die US-Notenbank ihre Bilanzsumme von 800 Mrd. US$ auf 4.414 Mrd. US$ um sagenhafte 550 Prozent aus. Und nun soll alles vorbei sein?

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    Die FED möchte eigentlich Ende Oktober ihr drittes Wertpapierankaufprogramm seit 2008 beenden und im Anschluss eine qualitative geldpolitische Normalisierung einleiten, also die Zinsen wieder anheben. Aber kann sie das überhaupt? Ein Realitätscheck verrät: Nein, das kann sie nicht!

    Unser Chefökonom Hannes Zipfel meint dazu: „Die Zinssensitivität der US-Ökonomie ist heute höher als zum Zeitpunkt der Finanzkrise 2008, denn die Erholung der vergangenen Jahre wurde durch genau das Mittel erkauft, dass zur Krise führte: Schulden.“ Und in der Tat: Die Verbindlichkeiten des Staates stiegen von 2008 bis 2014 um rasante 78% auf 17,9 Billionen US$ an. Die Konsumenten leiteten ebenfalls keinen Schuldenabbau ein, sondern legten nochmal 500 Mrd. US$ auf die bereits 2008 prekären Verschuldungsstände drauf. Ohne Fremdfinanzierung wäre auch die Erholung bei den US-Automobilbauern wie General Motors und Ford nicht denkbar gewesen. Das gleiche gilt für den Häusermarkt. Doch die Luft ist nun raus: das Hypothekengeschäft stürzte in den letzten Monaten regelrecht ab. Das Kredit- und Hypothekengeschäft ist rückläufig. Die Neuverschuldung der Verbraucher lag inklusive Kreditkarten und Autofinanzierungen im August bereits 15 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Das „Tapering“ der FED - also die Verringerung der monatlichen Staatsanleihe- und Hypothekenankäufe - hinterlässt bereits seine Spuren und ist konjunkturell kontraproduktiv. Die  Verteuerung von Krediten durch Zinserhöhungen macht in solch einem Umfeld ökonomisch überhaupt keinen Sinn.

    Dollar zu stark, Inflation zu niedrig, Konjunktur im Rückwärtsgang

    Doch Hilfe scheint nah, wenn man einigen US-Notenbankgouverneuren trauen darf. So stellte der Vizepräsident der US-FED, Stanley Fischer, klar, dass er besorgt sei über die negativen Auswirkungen des starken US-Dollars und der schwächelnden Weltwirtschaft auf die Preisstabilität und die Konjunktur in den USA, weshalb eine Verzögerung bei der Zinsnormalisierung wahrscheinlicher wird. Noch deutlicher wurde der Gouverneur der Zentralbankniederlassung in San Francisco, John  Williams, der sogar eine Wiederaufnahme umfangreicher Wertpapierankaufprogramme ins Spiel brachte.

    Rentenmarkt glaubt US-Zinserhöhungsmärchen nicht

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    Ausgehend von einer prosperierenden Wirtschaft und der Erwartung steigender Zinsen, müsste es an den Kapitalmärkten, also am langen Ende der Zinsstrukturkurve, zu einer Vorwegnahme in Form von steigenden Renditen kommen. Aber auch hier ist das Gegenteil der Fall – die Renditen für zehnjährige US-Staatsanleihen fallen wie ein Stein. Entweder, die Rentenhändler erwarten eine Rezession in den USA, was Zinserhöhungen per se erschweren würde, oder aber sie rechnen schlicht nicht mit steigenden Leitzinsen.

    Noch reagiert der Aktienmarkt panisch auf das Gemisch auf steigenden Konjunkturrisiken und erwarteter Zinswende. Dazu reicht ein Blick auf die jüngsten Verluste bei DAX, Eurostoxx 50, Dow Jones, S&P 500 etc. Doch: Dass es beides zusammen nicht geben wird, stellte FED-Chefin Janet Yellen zwar klar, aber Börsianer sind - ergriffen von Panik - selten aufnahmebereit für rationale Argumente. Fakt ist aber, dass die Bewertungen - speziell deutscher Aktien - vor dem Hintergrund einer grassierenden Nullzinsseuche extrem preiswert sind und zudem regelmäßige Cash-Flows durch Dividendenzahlungen ermöglichen. Die Aktie der Daimler AG glänzt beispielsweise mit einem 2015er KGV von nur 8,7 und einer Dividendenrendite von rd. 4, 5 Prozent. Zum Vergleich: Die Anleihen von Daimler mit zehnjähriger Laufzeit bringen 1,1 Prozent Rendite pro Jahr, die des Bundes gar nur 0,8 Prozent.

    Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Anlagenotstand und die niedrigen Zinsen das Kapital wieder in Richtung Aktienmärkte spülen wird. Bis dahin heißt es auch für unsere Fonds, den globalen Aktienfonds PRIMA - Globale Werte und den flexiblen Dachfonds PRIMA - TOP 20: Ruhe bewahren und Schnäppchen suchen, die es in diesen Tagen wieder reichlich gibt.

     



    Thomas Hellener
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    Thomas Hellener ist Bankkaufmann und studierte an der Universität Stuttgart Betriebswirtschaftslehre. Der ausgewiesene Fondsspezialist ist Geschäftsführer der PRIMA Fonds Service GmbH. Seine Spezialgebiete sind die Analyse der internationalen, vor allem der europäischen Aktienmärkte, Anlagen in nachhaltige Investments und die aktive, dynamische Asset Allocation.
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    Verfasst von Thomas Hellener
    Strategie Das Märchen von der US-Zinswende Aufgepasst: Noch sagt die US-Notenbank nicht klar und deutlich, dass es keinen neuen Zinszyklus geben wird. In den jüngsten Statements hochrangiger FED-Vertreter ist aber ein Zurückrudern erkennbar. Dabei zeigen der US-Rentenmarkt, die …

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