Exzessives Verhalten
US-Notenbank Fed droht Großbanken mit Zerschlagung
Ob Manipulationen am Devisenmarkt, Tricksereien zur Steuervermeidung oder die Umgehung internationaler Sanktionen. An vielen Stellen laufen Ermittlungen gegen Großbanken. Der Unmut der
US-Notenbank Federal Reserve (Fed) scheint groß. Sie bemüht nun strengere Worte – und droht sogar mit einer Zerschlagung, sollten sich Geldhäuser nicht schleunigst bessern.
Nein, wirklich viel Vertrauen haben die Großbanken der Wall Street nicht zurück gewonnen in den letzten Wochen, Monaten und Jahren. Das hat auch die US-Notenbank Federal Reserve begriffen. Doch sie
will nicht weiter tatenlos zuschauen, wie die Banker das Vertrauen in die Finanzwelt aufs Spiel setzen, sondern Initiative ergreifen. Deswegen hat sie den großen Geldhäusern eine Art Ultimatum
gesetzt: Entweder sie fahren ihr exzessives Risikoverhalten zurück und halten sie an Gesetze oder es drohen schwerwiegende Strafen, berichtet das „Wall Street Journal Deutschland“.
Ein Treffen von Bankmanagern sowie Ermittlern, hochrangig besetzt: Nur rund 90 Anwesende seien dabei gewesen, schreibt das Journal, als William Dudley, Chef der New Yorker Fed, den Bankern kräftig
Druck machte, sich zum Beispiel an geltendes Gesetz zu halten. Geschehe das nicht, drohten Strafen – bis hin zur Zerschlagung des Instituts. „In diesem Fall würden Sorgen um die finanzielle
Gesamtstabilität vorschreiben, dass Ihre Firmen dramatisch verkleinert und vereinfacht werden müssen, um effektiv geführt werden zu können“, zitiert das Journal Dudley.
Dudley stand mit seiner Drohung nicht alleine. Auch andere warnten die Banker davor, die Appelle der Fed weiterhin nicht ernst zu nehmen. „Ich erwarte, dass, sofern die Banken keine effektiveren
Schritte unternehmen, um das Verhalten ihrer Mitarbeiter zu kontrollieren, es mehr Druck geben wird. In diesem Fall gäbe es von Seiten der Regulatoren und Justizbeamten mehr Auflagen, Einschnitte
und Strafen“, sagte Fed-Gouverneur Daniel Tarullo.
Lesen Sie auch
Konkret nannte William Dudley zwei mögliche Ansatzpunkte, um einen kulturellen Wandel an der Wall Street zu forcieren, heißt es in dem Bericht. Punkt eins: Eine stärkere persönliche Haftung des
Top-Management. So könne der Wandel womöglich von oben beschleunigt werden. Punkt zwei: Eine zentrale der Branche zugängliche Datenbank, die erfasst, wo und warum Händler und andere Angestellte,
die nicht der Unternehmensspitze angehören, ihren Job verloren haben.