Ankauf von Unternehmensanleihen
Risiken und Nebenwirkungen - Schießt sich die EZB ins eigene Knie?
Erfahrungen auf diesem Feld hat die Europäische Zentralbank (EZB) noch keine gesammelt. Und die Maßnahme birgt durchaus Risiken. Dennoch: Es ist sehr wahrscheinlich, dass die EZB in naher
Zukunft zum Aufkauf von Unternehmensanleihen übergehen wird.
Letzte Woche berichtete wallstreet:online über die Spekulationen, wonach die EZB bereits ab Anfang nächsten Jahres Unternehmensanleihen der Euro-Zone aufkaufen könnte (siehe hier: „EZB macht ernst: Kauf von Unternehmensanleihen schon ab Januar?“). Schnell haben sich
die Gerüchte verdichtet. Zwar teilte die EZB mit, es sei noch nichts entschieden, doch schloss sie solche Planungen eben auch nicht aus.
Der Aufkauf von Firmenanleihen wäre nicht die erste kontroverse Maßnahme der EZB. Bereits in der Vergangenheit sorgte sie mit extrem niedrigen Zinsen sowie der Diskussion um den Kauf von Staatsanleihen für Aufsehen. Im September entschied der EZB-Rat außerdem, den Banken massenhaft Kreditverbriefungen und Pfandbriefe abzukaufen,
darunter auch die sogenannten Asset Backed Securities (ABS), welche als besonders riskant gelten.
Die EZB steht angesichts einer flauen Konjunktur unter Druck
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Dass jetzt auch der Aufkauf von Unternehmensanleihen in Betracht gezogen wird, zeigt, wie sehr die EZB angesichts der hinkenden Wirtschaftslage in der Euro-Zone unter Druck ist. Die EZB hat
angekündigt, ihre Bilanz auf das Volumen von 2012 ausweiten zu wollen. Allerdings scheint der Markt nicht überzeugt zu sein, dass dies mit den bislang verabschiedeten Maßnahmen gelingen kann,
berichtet das „Wall Street Journal Deutschland“. Denn dazu müsste die EZB eine
immense Summe für den Kauf von Wertpapieren ausgeben: 650 Milliarden bis 1 Billion Euro, heißt es.
Da scheint die Idee des Aufkaufs von Unternehmensanleihen gar nicht mehr allzu fern zu liegen. Denn der Markt ist groß. Denn allein in dem Index für vorrangige Unternehmensanleihen außerhalb des
Finanzsektors, iBoxx, befände sich ein Anleihevolumen von 710 Milliarden Euro, schreibt das Journal. Dazu kommt, dass die Maßnahme in Europa zwar unerprobt – und sicher heiß diskutiert – wäre,
andere Zentralbanken aber schon Erfahrungen mit dem Kauf von Firmenanleihen gesammelt haben.
Das sind die Risiken im Aufkauf von Firmenanleihen
Dennoch birgt der Aufkauf von Unternehmens-Bonds Risiken. So könnte die EZB sich mit einem neuen Programm ins eigene Bein schießen: Wenn nämlich die Märkte neuerliche Maßnahmen so interpretieren,
dass die EZB selbst nicht mehr an bisherige Mittel glaube, führt das "Wall Street Journal Deutschland" weiter aus. Außerdem rentiere der iBoxx-Index derzeit deutlich unter seinem Stand von Ende
2013 – das Geschäft könnte also schnell unrentabel sein.
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