Lufthansa – Wann endet der Sturzflug?
Kräftig gefallen sind die Aktien vieler Fluggesellschaften rund um den Globus. Verantwortlich hierfür sind vor allem die neuesten Nachrichten zu Ebola. Sinkende Passagierzahlen legen die ohnehin großen Probleme vieler traditioneller Airlines schonungslos offenlegen. Vor dem Hintergrund überlegen viele Anleger, wie tief die Aktie der Lufthansa noch absacken könnte.
Für die Fluggesellschaften kann es derzeit kaum schlimmer kommen: Zuletzt haben die US-Behörden gewarnt, dass Ebola möglicherweise durch die Luft übertragen werden könnte. Bei derartigen Nachrichten dürfte vielen Passagieren die Lust am Fliegen deutlich vergehen. Die News treffen die Lufthansa und viele andere traditioneller Konkurrenten ins Mark, dabei ist das Umfeld in dem Sektor ohnehin schon schwierig genug.
Lufthansa steckt in der Klemme
Begonnen hatte die Talfahrt der Lufthansa-Aktie als der neue Vorstandschef Carsten Spohr im Juni Investoren mit einer herben Gewinnwarnung schockiert hatte. Die Überkapazitäten vor allem auf den Nordatlantikverbindungen führen zu einem deutlichen Preisverfall, weil die aggressiv wachsenden Wettbewerber vom Persischen Golf wie Emirates, Etihad und Qatar Airways verstärkt Marktanteile gewinnen. In Europa sorgen die Billigflieger für zunehmenden Wettbewerbsdruck. Die Lufthansa hatte bereits damals erklärt, dass sie ihr Flugangebot für den Winterflugplan deutlich reduzieren werde. Die Kürzungsaktion dürfte nach den aktuellen Entwicklung am Markt nun noch deutlich größer werden als damals geplant. Angesichts der vielen Hiobsbotschaften können selbst die stark gesunkenen Ölpreise die Aktie der Lufthansa nicht stützen.
Gewinnschätzungen völlig abgehoben
Wegen des trüben Umfelds kürzen Analysten zusehends die Gewinnschätzungen. Für 2014 liegen sie aktuell bei 1,28 Euro je Aktie. Das ist ein Rückgang um zehn Prozent innerhalb von nur 90 Tagen. Obwohl die Schätzungen für 2015 kräftig gesenkt worden sind, liegen sie immer noch bei rund 2,25 Euro je Aktie. Wie es die Lufthansa in dem Umfeld schaffen soll, ihren Gewinn im nächsten Jahr um 75 Prozent zu steigern, bleibt das Geheimnis der Analysten.
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Vielen Investoren ist völlig klar, dass die 2015er-Schätzungen reine Makulatur sind. Wenn sie das nicht wären, würden sich bei einem KGV von knapp fünf durchaus Interessenten für die Aktie finden, woraufhin sie zumindest kurzfristig hochziehen würde. Anleger sollten sich den Flug der Lufthansa-Aktie aus sicherer Entfernung anschauen. In den vergangenen 15 Jahren endete der Sinkflug oftmals erst an der Mark von neun Euro oder gar acht Euro geendet. Einen Grund sich beim Check-In zu beeilen, gibt es also nicht. Papiere für eine Bodenbildung haben wir bereits hier vorgestellt.