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    Goldreserven  8357  1 Kommentar Gold-Referendum - Handlungsspielraum der Schweizer Notenbank in Gefahr

    Die Schweizer könnten demnächst ihre Notenbank dazu verpflichten, künftig mindestens 20 Prozent ihrer Währungsreserven in Gold zu halten. Das hätte nicht nur Folgen für den Goldpreis, sondern vor allem für den Handlungsspielraum der Notenbanker.

    Die Notenbanken haben es in diesen Tagen nicht leicht und auch die Schweizer Notenbank (SNB) hat ein Problem. Aber ihres hat ausnahmsweise nichts mit Eurokrise, Niedriginflation oder schwächelndem Wachstum zu tun. Nein, ihr Problem ist Gold, genauer gesagt 1500 Tonnen davon.

    Diese Menge des Edelmetalls müsste die SNB nämlich bis 2019 aufkaufen, sollten die Schweizer am 30. November mehrheitlich für einen Vorschlag der Schweizerischen Volkspartei stimmen. Dieser besagt, dass die Schweizer Notenbank mindestens 20 Prozent ihrer Währungsreserven in Gold halten muss.

    Aktuell verfügt die SNB laut einem Bericht des „Wall Street Journal Deutschland“ über Währungsreserven in Höhe von 500 Milliarden Franken, umgerechnet rund 414 Milliarden Euro. Acht Prozent davon, etwa 1040 Tonnen, hält sie als Goldreserven. Sprich, sollten die Schweizer mit Ja stimmen, müsste sie in den kommenden fünf Jahren insgesamt 1500 Tonnen Gold dazukaufen, um auf die 20 Prozent zu kommen. Das ist eine beträchtliche Menge, vor allem wenn man bedenkt, dass sie jeweils 10 Prozent der weltweiten jährlichen Produktion überhaupt entspricht.

    Die Folgen dessen liegen auf der Hand: Der Goldpreis würde höchstwahrscheinlich durch die Decke gehen, vor allem kurz nach einem positiven Votum. Die Marktwirkung eines Ja-Votums wäre „ziemlich spektakulär“, zitiert das WSJ Beat Siegenthaler, Stratege der UBS. Allerdings dürfte die SNB ein ganz anderes Problem umtreiben.

    "Whatever it takes"-Strategie in Gefahr

    Seit der Eurokrise erfreut sich der Schweizer Franken immer größerer Beliebtheit. Das passt der SNB gar nicht, immerhin treibt die Nachfrage den Kurs des Franken auf neue Rekordhöhen. Um dem entgegenzuwirken, führte sie 2011 eine Untergrenze für den Euro-Kurs gegenüber dem Franken ein. Diese Untergrenze will sie, wenn nötig, mit unbegrenzten Euro-Mengen verteidigen. Aber genau hier liegt das Problem. Angenommen, die SNB sähe sich genötigt, tatsächlich Euro aufzukaufen. Dann müsste sie gemäß der dann geltenden 20 Prozent-Regel die gleiche Menge an Gold kaufen, um das Verhältnis zu wahren. Das wäre zwar teuer, aber womöglich nicht ganz so tragisch, wenn sie das Gold zu einem späteren Zeitpunkt einfach wieder verkaufen könnte – darf sie aber nicht. Denn die Initiative der Schweizerischen Volkspartei untersagt es der SNB Gold zu verkaufen.

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    Aus diesem Grund sieht Barclays dem Bericht zufolge die Gefahr, dass die Gold-Kaufverpflichtung die Schweizer Notenbank an ihre Grenzen treiben könnte. Denn eine temporäre Maßnahme wie die Einführung einer Untergrenze sei dadurch langfristig immer schwerer aufrecht zu erhalten und zwar zu Lasten künftiger geldpolitischer Flexibilität. Insofern fiebern die Notenbanker wohl mit bangem Blick dem 30. November entgegen.




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