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     1510  0 Kommentare Stärke im Abwärtstrend – schön wär`s…

    Aktiv klingt als Adjektiv prinzipiell schon einmal besser als passiv. Aktiv ist positiv besetzt, passiv eher negativ. Im Fondsbereich werben die Anbieter seit jeher damit, dass aktiv ebenfalls besser sei, jedenfalls dann, wenn man Anbieter von aktiven Fonds ist. Die Begründung lautet dann oft, dass man im Aufwärtstrend ganz normal dabei sei, der aktive Fondsmanager im Abwärtstrend und bei Krisen aber stabilisierend eingreife, die Verluste also geringer ausfallen. Klingt prima – nach oben dabei, nach unten aktiv gesichert. Leider zeigen Berechnungen immer wieder, dass dies ein schöner Traum bleibt. Und Journalisten der Zeitung “die Welt” haben sich für die vergangenen Wochen einmal angesehen, wie erfolgreich beliebte aktive Fonds denn so abgeschnitten haben. Das Fazit ist einmal mehr ernüchternd. Auch wir haben den Vergleich aktiv versus passiv einmal vorgenommen und geprüft. Die Varianten DWS Deutschland und JP Morgen Equity haben nicht nur den Kursrutsch voll mitgenommen, sie schneiden sogar noch schlechter ab als klassische ETFs wie der Lyxor DAX-ETF (LYX0AC), die Variante von Comstage (ETF001) oder der DBX1DA, das Pendant der Deutschen Bank. Die ETFs nämlich versprechen primär einmal, dass sie die Performance des zugrunde liegenden Index abbilden und man die Performance des Index ins Depot einbuchen kann. Manchmal gelingt darüber hinaus sogar eine Outperformance. Der Clou jedoch liegt bei den Kosten. Die LYX0AC fällt pro Jahr mit 0,15 Prozent Verwaltungsgebühr ins Gewicht. Dagegen werden für viele DAX-Fonds der aktiven Art satte Gebühren fällig.

    Frankfurt_Börse_3Ebenfalls beliebt ist beispielsweise der Fidelity Germany Fund mit WKN 973283. Ein kurzer Check bei CortalConsors zeigt, dass trotz halber Ausgabegebühr noch 2,63% Aufschlag fällig werden, zusätzlich 1,5 Prozent Verwaltungsgebühr pro Jahr. Das gleiche gilt bei ING Diba. Der DAX-Klassiker bei den ETFs wird dagegen mit den erwähnten 0,15% p.a. ausgewiesen. Doch auch der Zehnjahresvergleich des aktiven Fonds von Fidelity sieht nicht besser aus. Gegen den DAX ergibt sich die gleiche Performance, auch zum ETF schneidet man nicht besser ab, dafür jedoch liegen die Kosten merklich höher.

    Beim DWS Deutschland muss man differenzieren und die Zeiträume genau ansehen. Im Halbjahres- und Einjahresvergleich fällt der Fonds sogar hinter den DAX zurück, kann auch mit den ETFs nicht mithalten. Auf zehn Jahre dagegen ergibt sich auch nach Kosten eine merkliche Outperformance zum DAX, auf fünf Jahre bleibt noch ein kleiner Vorsprung. Allerdings fängt auch ein Einstieg beim DWS Deutschland mit satten fünf Prozent Ausgabeaufschlag an, sofern man kein günstigeres Angebot erwischt.

    Man sieht – wer auf Nummer sicher gehen will und sich vom Versprechen der Outperformance im Abwärtstrend nicht locken lässt, der greift zu einem ETF. Wer ganz langfristig ETFs und aktive Fonds “mischen” will, muss auch unter den Fondsanbieter Glück und Geschick haben, den passenden Fonds zu erwischen. Dazu lohnt immer der Blick auf die Kosten, denn da haben ETFs zweifellos einen großen Vorsprung. Das gleiche gilt im Übrigen für Indexzertifikate, für ein klassisches Produkt wie die HV72U3 fallen sogar keine Kosten an, der Spread von einem Cent ist zu vernachlässigen.





    Daniel Saurenz
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    Der ehemalige FTD-Redakteur und Börse Online-Urgestein Daniel Saurenz hat zusammen mit Benjamin Feingold das Investmentportal „Feingold Research“ gegründet. Dort präsentieren die beiden Börsianer und Journalisten ihre Markteinschätzungen, Perspektiven und Strategien samt Produktempfehlungen. Im strategischen Musterdepot werden die eigenen Ideen mit cleveren und meist etwas „anderen“ Produkten umgesetzt und für alle Leser und aktiven Anleger verständlich erläutert. Weitere Informationen: Feingold Research.
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    Verfasst von Daniel Saurenz
    Stärke im Abwärtstrend – schön wär`s… Aktiv klingt als Adjektiv prinzipiell schon einmal besser als passiv. Aktiv ist positiv besetzt, passiv eher negativ. Im Fondsbereich werben die Anbieter seit jeher damit, dass aktiv ebenfalls besser sei, jedenfalls dann, wenn man Anbieter von …