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     1010  2 Kommentare Strafzins auf Ersparnisse ist da

    Die thüringische Deutsche Skatbank verlangt als erste deutsche Bank Strafzinsen von Privatanlegern.

    Ob es Zufall ist, dass diese Meldung am Weltspartag veröffentlicht wird, ist nicht bekannt. Unglücklich ist es allemal. Eigentlich ist heute der Tag, an dem Banken ihre Kunden dazu animieren wollen, das Geld bei ihnen anzusparen. Die Menschen im thüringischen Altenburg – die Stadt ist weltberühmt für ihre Spielkarten – werden es sich intensiv durch den Kopf gehen lassen, ob sie ihr Erspartes künftig weiterhin zur Deutschen Skatbank bringen. Denn die Bank hat ein Tabu gebrochen: Sie verlang Strafzinsen auf das Ersparte ihrer Privatkunden. Betroffen sind Kunden mit größeren Vermögen. Für Tagesgeldkonten fällt ein Zins von minus 0,25 Prozent für Einlagen über 500.000 Euro an. Bei Girokonten sind Einlagen ab zwei Millionen Euro betroffen.

    Schuld daran sei die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Auf der Website der Skatbank heißt es: „Aufgrund der aktuellen Entwicklung am Geld- und Kapitalmarkt passt die Skatbank ihre Zinssätze entsprechend an.“ Im Juni hatte die EZB nicht nur den Leitzins auf 0,15 Prozent gesenkt, sondern auch den Einlagenzins auf minus 0,1 Prozent angepasst. Inzwischen beträgt er sogar minus 0,2 Prozent. Dadurch müssen Banken, die ihr Geld bei der EZB „parken“ Strafzinsen zahlen. Sinn und Zweck des Ganzen: Die Banken sollen ihr Geld nicht zur EZB bringen, sondern die Wirtschaft mit Krediten versorgen. Genau an dieser Stelle hakt es jedoch. Von Anfang an gab es Bedenken, dass die Banken den Strafzins an ihre Kunden weitergeben könnten. Ende September warnte Theodor Weimer, Chef der Hypo Vereinsbank, noch vor diesem Schritt: „Wenn wir das zulassen, bricht die Volkswirtschaft auseinander.“ Er nannte es eine „Ungeheuerlichkeit“, wenn private Sparer der Bank Geld gäben und diese von den Kunden dafür Geld verlange. 

    Die Deutsche Skatbank ist eine Zweigstelle der VR-Bank Altenburger Land und hat nach eigenen Angaben rund 15.000 Kunden. Darunter viele Vereine, für die der Strafzins ebenfalls berechnet wird. Warum die Genossenschaftsbank auf den EZB-Einlagenzins noch 0,05 Prozent draufschlägt, ist genauso unklar wie der Grund, weshalb die Bank mit dem Strafzins nun vorprescht. Auch ob der Strafzins künftig auf kleinere Vermögen erhoben wird, ist noch nicht bekannt. Ein Sprecher der Skatbank verwies auf Nachfrage von FundResearch auf eine öffentliche Stellungnahme des Instituts am heutigen Nachmittag.

    Einen Trumpf hat die Skatbank jedoch auf der Hand: Ihr Dispozins von 4,8 Prozent ist der günstigste im Land. Zudem erhebt sie seit Juli keine Überziehungszinsen, wenn Kunden ihr Konto über die vereinbarte Kreditlinie hinaus beanspruchen.

    (PD)





    Patrick Daum
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    Patrick Daum ist Dipl.-Politologe mit Schwerpunkt für Europa, Wirtschaft und Recht. Als Redakteur bei €uro-Advisor-Services GmbH ist er zuständig für die Top-Themen auf www.fundresearch.de.
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