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    ROUNDUP 2  428  0 Kommentare Linde rüstet sich nach Gewinnwarnung für schlechtere Zeiten

    MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Industriegase-Spezialist Linde rüstet sich für schlechtere Zeiten, nachdem das Unternehmen wegen deutlich trüberer Konjunkturaussichten seine Ziele gekappt hat. Unternehmenschef Wolfgang Büchele will nun die Organisation straffen und plant einen Stellenabbau in Australien und Brasilien. Zudem will sich der neue Linde-Chef auf das Kerngeschäft etwa mit Flaschen- und Medizingasen konzentrieren. Diese Bereiche will er mit kleineren Zukäufen starken. Dies bedeutet aber auch, dass sich die im Dax notierte Gesellschaft aus weniger profitableren Ländern verabschieden wird.

    "Wir sehen nicht alle Länder als Kerngeschäft", sagte Büchele am Donnerstag in München. Deshalb werde er mit Konkurrenten über mögliche Tauschgeschäfte sprechen. "Wir sind gerade dabei, eine Liste aufzusetzen, welche Tauschgeschäfte wir machen könnten." Allerdings seien dies Themen, die nicht nur drei oder sechs Monate in Anspruch nehmen. Dies seien mittelfristige Aufgaben.

    HERBE ENTTÄUSCHUNG AN DER BÖRSE

    Anleger konnte Büchele damit nicht beruhigen. Die reduzierten Unternehmensziele kamen bei den Börsianern nicht gut an. Die Aktie des Industriegase-Spezialisten gab bis zum Nachmittag um 5,34 Prozent nach, nachdem sie in der Spitze gar über 7 Prozent verloren hatte.

    Im dritten Quartal schrieb Linde wegen schlechter laufender Geschäfte in Brasilien und Australien sowie Problemen mit Produktionsanlagen in China und Vietnam 229 Millionen Euro ab. Deshalb erwartet Linde für 2014 nun ein operatives Ergebnis (Ebitda) bereinigt um Währungseffekte auf dem Niveau des Vorjahres - zuvor war eigentlich ein leichter Anstieg eingeplant. Zudem verabschiedete sich Linde von seiner angepeilten Rendite auf das eingesetzte Kapital (ROCE) von rund 10 Prozent.

    WEITERE BELASTUNGEN ERWARTET

    Damit nicht genug: Wegen der anhaltend schleppenden Konjunktur in Brasilien und Australien sowie Problemen in Südafrika geht Büchele von weiteren Aufwendungen aus. "Wir rechnen im vierten Quartal mit 50 Millionen Euro, die wir noch einmal in Australien und Brasilien benötigen werden", sagte Büchele. Auch für das kommende Jahr schloss er weitere Aufwendungen nicht aus.

    Nun will der Unternehmenschef hart gegensteuern: "Unser Ziel ist es, unsere Organisation zu straffen, um sie noch schlagkräftiger zu machen. Dies wird noch die ein oder andere Sondermaßnahme nach sich ziehen." Unter anderem geplant ist, Stellen in Brasilien und Australien zu streichen. Details könne er aber noch nicht geben, sagte er.

    MITTELFRISTZIEL EBENFALLS GESENKT

    Auch das Mittelfristziel senkten die Münchener. Für 2017 rechnet Linde nun mit einem operativen Konzernergebnis bereinigt um Währungseffekte in Höhe von 4,5 bis 4,7 Milliarden Euro. Die Rendite soll zwischen 11 und 12 Prozent liegen. Ursprünglich hatte Linde für das Jahr 2016 ein operatives Konzernergebnis von mindestens 5 Milliarden Euro und eine Rendite von rund 13 Prozent angepeilt. Die neuen Ziele für 2017 dürften die Investoren enttäuschen, hieß es von Analyst Stephan Kippe von der Commerzbank. Seine sowie die Erwartungen des Marktes lägen darüber.

    Im dritten Quartal belasteten hohe Abschreibungen vor allem in Brasilien und China. Der Gewinn brach um mehr als 40 Prozent auf 194 Millionen Euro ein. Die Abschreibungen wirkten sich hingegen nicht auf das operative Ergebnis (Ebitda) aus. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen sank im dritten Quartal um 2,7 Prozent auf gut eine Milliarde Euro. Der Umsatz kletterte um 2,6 Prozent auf knapp 4,4 Milliarden Euro.

    Wachsen konnte Linde im Gase-Geschäft vor allem in Asien - besonders in China und Indien. In der Region EMEA profitierten die Münchener unter anderem von einer guten Nachfrage bei der Vor-Ort-Versorgung von Großkunden in Großbritannien und im Mittleren Osten. In Amerika setzte Linde zwar mehr um, operativ lief es aber aufgrund der schleppenden Konjunktur in Brasilien deutlich schlechter./mne/fbr/stb

    --- Von Michaela Nehren-Essing, dpa-AFX ---





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