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     2988  1 Kommentar Japan: Abenomics und der Wahnsinn

    Die japanische Notenbank (BoJ) erhöht ihr Ziel für die Ausweitung der Geldmenge auf rund 80 Bio. Yen pro Jahr. Bislang war ein Plus von 60 bis 70 Bio. Yen im Jahr abgepeilt worden. Der Ankauf von Staatsanleihen soll um ein Volumen von 30 Bio. Yen jährlich erhöht werden, die Haltedauer der Papiere soll auf bis zu zehn Jahre steigen. Außerdem will die BoJ japanische Aktien-ETF und Immobilienanlagen in noch größerem Umfang kaufen als bisher.

    Die Entscheidung kommt unmittelbar nach Auslaufen der QE-Maßnahmen der Fed – sie hat die Akteure an den Finanzmärkten überrascht. Zuvor war schon berichtet worden, dass der weltgrösste Pensionsfonds (GPIF) den Anteil ausländischer Anleihen von 11% auf 15% erhöhen will. Als unmittelbare Reaktion steigt der Nikkei-Index um 4,8% auf ein sieben-Jahres-Hoch, der Yen fällt gegenüber dem Dollar auf ein sechs-Jahres-Tief. Die Aktienbullen fühlten sich weltweit angespornt und schalten in den Kaufrausch-Modus.

    Als Grund für ihre Entscheidung nannten die japanischen Währungshüter die schwache Nachfrage und die niedrigen Erdölpreise. Die Massnahmen seien nötig, um das Inflationsziel von 2% zu halten und die Deflationsmentalität zu besiegen. Die japanische Inflationsrate kam im September auf hohe 3% ohne Lebensmittel, jedoch einschließlich Ölprodukte; sie ist gegenüber dem Vormonat leicht gefallen. Die Arbeitslosenquote ist im September auf 3,6% gestiegen nach 3,5% im August. In der erstmals seit drei Jahren rückläufigen Zahl der verfügbaren Stellen wird die Gefahr gesehen, dass der Arbeitsmarkt an Schwung verliert.

    Regierungsvertreter beteuerten die Bereitschaft, ein neues Konjunkturprogramm aufzulegen. Eine Entscheidung sei aber noch nicht gefallen, heißt es. Im zweiten Quartal war die japanische Wirtschaft so stark geschrumpft wie seit der Atom-Katastrophe im März 2011 nicht mehr. Als Grund gilt die deutliche Anhebung der Mehrwertsteuer zum April, die Käufe seitens der Verbraucher hat vorziehen lassen.

    Das Jahr 2012 leitete eine Zeitenwende für Japan ein (auch Zeit ist relativ…). Nach zwei Dekaden wirtschaftlicher Stagnation in Folge des Platzens der Asset-Blase in den frühen 1990er Jahren startete Premierminister Shinzo Abe ein Programm zur Belebung der Wirtschaft. Diese „Abenomics” haben drei Pfeile im Köcher. Der erste umfasst geldpolitische Maßnahmen zum Anheizen der Inflation. Der zweite sieht umfangreiche staatliche Anreizprogramme vor. Der dritte zielt auf breit angelegte strukturelle Reformen ab.

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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
    Japan: Abenomics und der Wahnsinn Die japanische Notenbank (BoJ) erhöht ihr Ziel für die Ausweitung der Geldmenge auf rund 80 Bio. Yen pro Jahr. Bislang war ein Plus von 60 bis 70 Bio. Yen im Jahr abgepeilt worden. Der Ankauf von Staatsanleihen soll um ein Volumen von 30 Bio. Yen …