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    FRweekly-briefing  736  0 Kommentare Im Herbst kaufen

    Immer zu Wochenbeginn informiert FundResearch über aktuelle Markteinschätzungen und -ausblicke.

    Durchatmen an der Börse: Der DAX ist vorerst wieder in ruhigere Fahrwasser gelangt und hat die Marke von 9.000 Punkten am vergangenen Freitag deutlich hinter sich gelassen. Dies sei vor allem Privatanlegern zu verdanken, meint Behavioral-Finance-Experte Joachim Goldberg: „Der Optimismus der Privatanleger ist mit dem steigenden DAX noch weiter gewachsen.“ Und weil gleichzeitig auch noch einige Bären das Handtuch geworfen hätten,  liege der Sentiment-Index der Frankfurter Börse bei einem Wert von plus 40 – der höchste Stand seit dem 20. November 2013. Diese Entwicklung hält Goldberg für durchaus überraschend. Denn nach der zuletzt deutlichen Aufwärtsbewegung des DAX habe er mit Gewinnmitnahmen gerechnet. Auffällig sei zudem der Unterschied zwischen den privaten und den institutionellen Anlegern. „Der Trend, der sich in der Vorwoche abzuzeichnen begann, hat sich noch einmal verstärkt“, so Goldberg. „Denn die institutionellen, mittelfristig orientierten Marktteilnehmer haben sich vom Kursanstieg des DAX nicht anstecken lassen.“ Zwar habe es den einen oder anderen Kaufinteressenten gegeben. Doch im Vergleich zur Vorwoche falle der Zuwachs im Bärenlager doppelt so hoch aus. 

    Sorge bereitet Goldberg die aktuelle Stimmung nicht. „Von den institutionellen Marktteilnehmern geht für den DAX kaum Gefahr aus. Im Gegenteil: Die jüngsten Short-Engagements dürften bereits im Fall kleinerer Anstiege wieder glattgestellt und bislang zurückgestellte Käufe womöglich nachgeholt werden.“ Daran ändere auch der hohe Optimismus der Privatanleger nur wenig, der isoliert betrachtet ein Warnsignal sein müsste.

    St. Galler Kantonalbank: Im Herbst Aktien kaufen

    Michael Winkler, Chief Investment Officer (CIO) der St. Galler Kantonalbank Deutschland AG, warnt Anleger vor den mitunter starken Rückschlägen  Schwankungen des Deutschen Aktienindex: „Der Chart des Volatilitäts-DAX (V-DAX) zeigt Schwankungen. Der Wert des V-DAX notiert derzeit mit über 20 Prozent relativ hoch, hat allerdings sein Jahreshoch von 31 Prozent schon wieder verlassen.“ Doch stürmische Zeiten mit steigender Volatilität gehörten zum Wesen der Aktienmärkte. „Es zeigt sich, dass die Monate August bis Oktober die schlechtesten Kursentwicklungen aufweisen. Das ist statistisch bewiesen“, so Winkler. „Oft folgt darauf eine stabile Börsenphase, die bis in den Sommer des nächsten Jahres reichen kann.“ Der Mut, im Herbst Aktien zu kaufen, sei schon häufig belohnt worden. Von einer prozyklischen Risikoreduktion rät der Kantonalbanker indes ab. Dies habe sich in den vergangenen Jahren häufig als falsch erwiesen. „Anleger tun also gut daran, sich auf etwas unruhigere Zeiten vorzubereiten und dürfen sich von einer höheren Volatilität nicht aus dem Konzept bringen lassen“, rät der CIO. „Es wäre ein Fehler, wenn sich Anleger jetzt Hals über Kopf aus dem Aktienmarkt verabschieden würden.“ Denn die Papiere seien nach wie vor nicht zu teuer bewertet. Auch die Dividendenrenditen sprächen dafür, dass Aktien attraktiv bleiben werden. „Mit Renditen von drei bis vier Prozent ist bei vielen Standardaktien mehr zu holen als jeder Anleiheschuldner derzeit bereit ist zu zahlen“, sagt Winkler und empfiehlt: „Neben Aktien sollten im Depot defensivere Instrumente wie Wandelanleihen, Discountzertifikate und Aktienanleihen zum Einsatz kommen.“ Auch Fremdwährungsbeimischungen in britischem Pfund oder US-Dollar blieben attraktiv. „Wer darüber hinaus die Ruhe bewahrt und sich nicht von den täglich wechselnden Nachrichtenmeldungen verrückt machen lässt, wird auch diese Korrekturphase unbeschadet überstehen.“

    Barings: Vorteile durch Abwertung des Euro

    Einen Grund zur Sorge sehen auch die Analysten von Barings Asset Management derzeit nicht: „Mit Blick auf das restliche Jahr 2014 und in das 2015 hinein bleiben wir vorsichtig optimistisch, was den Ausblick für den deutschen Aktienmarkt angeht“, schreiben sie in einem aktuellen Marktkommentar. „Die uns vorliegenden Daten deuten darauf hin, dass noch Raum für positive Überraschungen bei der Gewinnentwicklung vorhanden ist.“ Mit Blick auf das breitere Marktumfeld gehen die Barings-Experten davon aus, dass das geldpolitische Stimulusprogramm der Europäischen Zentralbank zu einer Abwertung des Euro beitragen wird. Und das sei gut so: „Für die Unternehmensgewinne von Exportunternehmen und Firmen, die ihre Gewinne im Ausland generieren, dürfte dies ein Segen sein.  Unserer Einschätzung nach dürften sich die Vorzüge eines schwächeren Euro in den Erträgen des ersten Halbjahres 2015 widerspiegeln.“

    (PD)




    Patrick Daum
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    Patrick Daum ist Dipl.-Politologe mit Schwerpunkt für Europa, Wirtschaft und Recht. Als Redakteur bei €uro-Advisor-Services GmbH ist er zuständig für die Top-Themen auf www.fundresearch.de.
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