Absturz ohne Ende – Gold und Öl mit Problemen
Im ersten Teil unserer Rohstoffanalyse haben wir uns mit der angeschlagenen Situation bei Kupfer beschäftigt und empfehlen hier auf die Konjunkturdaten aus China zu blicken. Hier ist die Frage wichtig, ob dem Reich der Mitte ein Soft Landing gelingen kann. Also, ob sich das Wirtschaftswachstum nur moderat abschwächt und aus der Immobilienblase nur allmählich die Luft entweicht. Im zweiten Teil unserer R0hstoffanalyse wollen wir uns dagegen auf die Entwicklung beim Öl- und Goldpreis fokussieren. Auch hier ist der chinesische Markt wichtig, aber ebenso die USA mit ihrer Notenbankpolitik und ihrer kräftigen Ölförderung.
Ölpreis stürzt ab
Für viele Anleger ist es überraschend, dass der Ölpreis trotz der zahlreichen Krisenherde nicht stabil oder sogar angestiegen ist. Der Grund liegt hier in einem größer werdenden Angebot durch die Ölgewinnung mit der Frackingmethode, insbesondere in den USA. Aber auch die Perspektiven für die Weltwirtschaft haben sich zuletzt merklich eingetrübt, gab es doch eine Serie enttäuschender Konjunkturdaten, aus Europa und Japan. Ein derartiger Einbruch des Ölpreises scheint allerdings übertrieben, denn die weltweite Ölnachfrage soll laut Schätzungen auch im nächsten Jahr weiter steigen. Der Einbruch des Ölpreises dürfte allerdings den Regierungen in den USA und in der EU nicht ungelegen kommen, bringt er doch Russland deutlich unter Druck. Das Land erzielt die Hälfte seiner Steuereinnahmen aus dem Geschäft mit Öl und Gas. Laut Schätzungen braucht Russland einen Ölpreis von rund 100 Dollar je Barrel, um den Staatshaushalt im Jahr 2015 auszugleichen. Derzeit ist nicht absehbar, was kurzfristig für eine deutliche Erholung des Ölpreises sorgen könnte. „Der mit Abstand größte Ölproduzent (Saudi-Arabien) will offensichtlich eher Marktanteile verteidigen als durch Produktionskürzungen den Preis stützen“, schrieben die Analysten der Commerzbank zuletzt. Obwohl die OPEC derzeit mehr produziert als nötig, rechnen Experten damit, dass die OPEC bei dem Treffen am 27. November in Wien keine Produktionskürzungen ankündigen wird.
Gold am Mehrjahrestief
Nach einer kurzen Erholung ist auch der Goldpreis wieder massiv unter Druck. Zuletzt hatte einmal mehr der starke Dollar den Goldpreis belastet, weil sich Investoren nicht mehr gegen einen Verfall des Dollar absichern mussten. Die Notierung des Edelmetalls leidet zudem unter der Rally am Aktienmarkt, vor allem in den USA, denn Investoren schichten Geld aus Gold in Aktien um. Da könnte selbst eine starke physische Nachfrage aus China und Indien den Preis möglicherweise nur kurz stützen. Dann könnte erneuter Druck über den Futures-Markt drohen. „Die Finanzinvestoren haben bei Gold bislang noch nicht wirklich kapituliert. Wahrscheinlich geschieht dies im Rahmen einer weniger lockeren US-Geldpolitik in 2015“, schrieben die Analysten der Helaba zuletzt.
Fazit: Derzeit ist nicht absehbar, wann es zu einer deutlichen Erholung bei den Notierungen von Kupfer, Öl und Gold kommt. Den Rohstoff- und Edelmetallfans könnten weiter unruhige Zeiten bevorstehen.