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    Pulverfass Schweden  21013  5 Kommentare Alarmstufe Rot! Schwedische Immobilienblase bedroht ganz Skandinavien

    Ausgerechnet im Musterland Schweden tut sich eine gewaltige Immobilienblase auf, die ganz Skandinavien mit in den Abgrund reißen könnte –mit fatalen Folgen. Die Anzeichen für ein baldiges Platzen sind alarmierend. Höchste Zeit zu handeln, aber die Politik schaut tatenlos zu.

    Eigentlich haben wir doch ein klares Bild von Europa: Wer nach den Sorgenkindern sucht, der schaut nach Süden, wer die Musterschüler finden will, der wendet seinen Blick nach oben, genauer gesagt nach Skandinavien. Doch ausgerechnet im Musterland Schweden braut sich ein schweres Unwetter zusammen.

    Die „WirtschaftsWoche“ warnt eindringlich vor einer „gewaltigen Immobilienblase“, die schon „beim kleinsten Anlass“ platzen und dabei sowohl die Privathaushalte, als auch die Banken hart treffen könnte. Aber nicht nur das. Dem Bericht zufolge könnte die Immobilienblase aufgrund der engen Beziehungen auch die übrigen skandinavischen Musterschüler mit in die Tiefe reißen. Es herrscht Alarmstufe Rot.

    Ein wahres Immobilienparadies – aber wie lange noch?

    Auf den ersten Blick wirken die schwedischen Bedingungen fast schon paradiesisch. Dank seit Jahren sinkender Zinsen kann sich quasi jedermann ein Eigenheim leisten, vor allem weil die Banken es in puncto Zahlungsfähigkeit nicht allzu genau nehmen. Ihnen reichen die steigenden Immobilienpreise als Sicherheit vollkommen aus, immerhin sind die Immobilienpreise in den letzten Jahren fast nirgendwo so stark angestiegen wie in Schweden. Der „WirtschaftsWoche“ zufolge haben sich die Häuserpreise in den letzten zehn Jahren verdoppelt, die Preise für Eigentumswohnungen gar verdreifacht. Eine schöne heile Immobilienwelt, an die sich alle Beteiligten längst gewöhnt haben. Aber genau hier liegt das Problem. Denn wer sich einmal ans Paradies gewöhnt hat und sich darauf verlässt, auf ewig im Paradies zu leben, für den wird die Rückkehr in die Normalität umso schmerzvoller – und die Schweden drohen bald wieder in der Realität aufzuschlagen.

    Nicht mieten, sondern kaufen, das gehört in Schweden längst zum Alltag. Nicht zuletzt aufgrund einer massiven Wohnungsknappheit bleibt vielen Schweden oft gar keine andere Wahl, als einen Kredit aufzunehmen und sich sein eigenes Häuschen selbst zu bauen bzw. zu kaufen. Laut der „WirtschaftsWoche“ wartet man in den besten Lagen Stockholms mitunter ganze 30 Jahre auf eine Mietwohnung. Wie gut, dass die schwedischen Banken mit verführerischen Angeboten zum Häuserbau locken. Einen Immobilienkredit zu bekommen ist ein Klacks, ein Kreditvolumen von 100 Prozent des Kaufpreises ebenso. Manche Banken würden sogar bis zu 120 Prozent gewähren. Was also tun die Schweden? Na klar, sie machen Schulden.

    „Schweden sitzt auf einem Pulverfass“

    Allerdings hat die Überschuldung der privaten Haushalte in Schweden mittlerweile bedrohliche Ausmaße angenommen. So seien Schwedens Privathaushalte mit insgesamt 175 Prozent des verfügbaren Haushaltseinkommens verschuldet, schreibt die „WirtschaftsWoche“. In Deutschland sind es 86 Prozent. Mehr noch: Einer Studie der schwedischen Zentralbank zufolge sollen allein die privaten Hypothekenschulden mittlerweile durchschnittlich das 3,7-fache des jährlichen Haushaltseinkommens ausmachen, bei niedrigeren Einkommen sogar das Vierfache. Für die „WirtschaftsWoche“ ist damit klar: „Was die private Verschuldung angeht, sitzt Schweden auf einem Pulverfass.“

    Aber auch für die Banken könnte die Lage brenzlig werden. Momentan verlassen sie sich einzig und allein auf Zinseinnahmen. Dass ihre Kunden den Kredit überdies auch tilgen, verlangen sie dagegen nicht. Die steigenden Immobilienpreise reichen ihnen als Sicherheit, denn sie können die Immobilie ja im Zweifel einfach (teurer) weiterverkaufen. Und so kommt es, dass gerade mal 60 Prozent der verschuldeten Haushalte ihre Kredite überhaupt zurückzahlen. Die durchschnittliche Rückzahlungsdauer liegt laut dem Bericht bei unglaublichen 100 Jahren.

    Es droht eine Kettenreaktion mit fatalen Folgen

    Aber was passiert, wenn die Immobilienpreise eines Tages nicht mehr steigen? Dann werden die Banken wohl oder übel die Zügel anziehen müssen. Beispielsweise, indem sie die Zinsen erhöhen. Das wiederum könnte die privaten Haushalte kalt erwischen. Denn anders als in Deutschland, wo Zinsfestschreibungen Gang und Gebe sind, werden in Schweden die Kredite üblicherweise mit einem variablen Zinssatz verzinst. Wieso auch nicht, immerhin sind die Zinsen in der Vergangenheit brav gesunken, sodass die Kreditnehmer von einer variablen Verzinsung stets profitieren konnten. Was aber, wenn die Zinsen plötzlich steigen? Dann könnte es zur anfangs erwähnten Kettenreaktion kommen: Private Haushalte können ihre Schulden nicht mehr begleichen, die Banken müssten Kreditausfälle hinnehmen, die sie dann aber nicht mehr durch steigenden Immobilienpreise ausgleichen können. In der Folge würden sie ebenfalls an den Abgrund geraten und möglicherweise die komplette skandinavische Wirtschaft in Mitleidenschaft ziehen.

    Die Folgen wären verheerend. Kein Wunder also, dass der Gouverneur der schwedischen Zentralbank (Rijksbank), Stefan Ingves, die schwedische Regierung jüngst aufforderte, die Verschuldung der privaten Haushalte für den Immobilienerwerb müsse endlich angegangen werden. Bislang aber tun die schwedischen Politiker das, was die Politik in solchen Fällen gerne tut: Nichts.





    wallstreetONLINE Redaktion
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