ROUNDUP 2

Aareal Bank bleibt auf Erfolgskurs - Prognose weiter erhöht

(neu: Aktienkurs, Kapitalausstattung und mehr zur Dividende)

WIESBADEN (dpa-AFX) - Der Immobilienfinanzierer Aareal Bank lässt sich von den historisch niedrigen Zinsen und dem verschärften Wettbewerb kaum bremsen. Im dritten Quartal verdiente das Institut unter dem Strich mit 36 Millionen Euro rund anderthalb Mal so viel wie ein Jahr zuvor, wie es am Dienstag in Wiesbaden mitteilte. Auch für den weiteren Jahresverlauf ist die im MDax notierte Gesellschaft optimistisch und erhöhte erneut ihre Jahresprognose.

Das war an der Börse bereits erwartet worden. Viele Anleger nutzten am Vormittag die starken Zahlen, um Kursgewinne der vergangenen Tage mitzunehmen. Aareal-Aktien schwankten daher um den Vortagesschlusskurs.

Das Betriebsergebnis legte im dritten Quartal um fast 38 Prozent auf 66 Millionen Euro zu. Dabei erwies sich erneut die im Frühjahr abgeschlossene Übernahme des Konkurrenten Corealcredit als wichtiger Treiber. Diese ließ das Kreditvolumen kräftig steigen und den Zinsüberschuss um 36 Prozent auf 181 Millionen Euro wachsen. Dabei halfen auch niedrige Refinanzierungskosten und stabile Margen im Kerngeschäft. Zudem zahlten viele Kunden ihre Kredite vorzeitig zurück und mussten dafür Zuschläge bezahlen. Allerdings belasteten die niedrigen Zinsen weiter die kurzfristige Geldanlage.

Der Vorstand schraubte nach dem starken Quartal seinen Ausblick noch einmal nach oben. Das Betriebsergebnis soll jetzt im Gesamtjahr zwischen 420 und 430 Millionen Euro landen. Erst vor drei Monaten hatte das Management die Messlatte auf 380 bis 400 Millionen Euro gehoben. Auch ohne den Corealcredit-Zukauf soll der operative Gewinn noch kräftig auf 270 bis 280 Millionen Euro zulegen, im vergangenen Jahr waren es 198 Millionen Euro. Beim Neugeschäft peilen die Wiesbadener nun ein Volumen von rund 10 Milliarden Euro an. Bislang hatten sie sich bis zu 9 Milliarden Euro zugetraut. Im vergangenen Jahr erreichte die Gesellschaft 10,5 Milliarden Euro.

"Wir sind in jeder Hinsicht gut aufgestellt, um auch in einem zunehmend intensiveren Wettbewerb unseren erfolgreichen Kurs fortzusetzen", sagte Vorstandschef Wolf Schumacher. Angesichts des billigen Geldes der Europäischen Zentralbank (EZB) bleiben Gewerbeimmobilien nach Einschätzung der Bank zufolge eine gefragte Anlageform. Bei der Finanzierung wird das Feld dabei zunehmend umkämpfter. Nach der Finanzkrise hatte die Aareal Bank davon profitiert, dass sie auch dank aufgenommener Staatshilfe früher als viele Konkurrenten wieder mehr Geld für Gewerbeimmobilien zur Verfügung stellen konnte.

Seit Ende Oktober ist die Bank wieder komplett staatsfrei. Nach guten Ergebnissen beim Gesundheitscheck der EZB gab das Institut die verbliebene Hilfe im Form einer stillen Einlage in Höhe von 300 Millionen Euro an den Rettungsfonds Soffin zurück. Trotzdem liegt die harte Kernkapitalquote mit zwölf Prozent verglichen mit anderen Banken weiter in einem komfortablen Bereich.

Darauf ruht sich das Institut nicht aus. In der Schublade hat es Pläne für die Beschaffung von 300 Millionen Euro in Form von Hybridkapital. Diese sogenannte Coco-Bonds sind für Anleger riskanter als normale Schuldscheine: Wenn die Kapitalquoten einer Bank unter bestimmte Marken fallen, werden sie automatisch in Eigenkapital umgewandelt oder verfallen. Ursprünglich wollte die Bank bereits im Frühjahr diese Papiere platzieren, verschob dies aber auch wegen der zwischenzeitlich großen Unsicherheit an den Kapitalmärkten. Auf einen Zeitplan wollte sich das Institut auch am Dienstag nicht festlegen. Allerdings betonte der Vorstand das derzeit recht positive Umfeld.

Nun wächst auch die Hoffnung auf eine höhere Dividende. Denn die stille Einlage erschwerte bislang die Ausschüttung. Eine Entscheidung über die Höhe ist aber noch nicht getroffen. Ziel ist es rund 50 Prozent des Überschusses an die Aktionäre zu zahlen. Einige Analysten spekulieren darüber hinaus auf eine Sonderdividende./enl/stw/stb