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    Abenomics  3385  1 Kommentar Bringt Japan die Euro-Zone endgültig zu Fall?

    Japan pokert hoch - und rutscht dennoch in die Rezession. Die japanischen Hoffnungen ruhen nun auf einer aggressiven Abwertung der eigenen Währung. Aber es ist ein Spiel mit dem Feuer. Denn ein Absturz des Yen könnte die gesamte Weltwirtschaft mit in die Tiefe ziehen.

    Die Bevölkerung schrumpft, die Wirtschaft ebenso, lediglich die Schulden, die steigen und steigen. Es ist gefährlicher Teufelskreis, dem Japan trotz aggressiver Geldpolitik nicht entrinnen kann. Gestern der erneute Rückschlag: Eigentlich hatten Ökonomen Japan ein Wachstum von gut zwei Prozent vorhergesagt, stattdessen rutschte die drittgrößte Volkwirtschaft der Welt unerwartet in die Rezession. Laut dpa-AFX schrumpfte Japans Bruttoinlandsprodukt (BIP) zwischen Juli und September um eine hochgerechnete Jahresrate von real 1,6 Prozent. Das gab die Regierung in Tokio am Montag auf Basis vorläufiger Daten bekannt. Wie die Sueddeutsche Zeitung berichtet, könnte Premierminister Shinzo Abe deshalb noch an diesem Dienstag Neuwahlen ausrufen. Das Projekt „Abenomics“ droht zu scheitern.

    Mit einer aggressiven Geld- und Fiskalpolitik sowie umfassenden Reformen versucht Japans Premierminister Shinzo Abe das Land aus der nunmehr fast 20 Jahre andauernden Deflation zu holen. Das Kernprinzip der als „Abenomics“ bekanntgewordenen Wirtschaftspolitik: Gelddrucken, Gelddrucken und nochmals Gelddrucken.

    Billiges Geld und immer mehr Schulden

    Im April 2013 startete die Bank of Japan ein aggressives Anleihekaufprogramm. Seither kauft sie monatlich Staatspapiere im Wert von 6 bis 8 Billionen Yen auf, was ein einem Neuemissionsvolumen von rund 70 Prozent entspricht. Ziel dieser aggressiven Geldpolitik ist es, Investoren aus dem japanischen Staatsanleihen-Markt zu verdrängen und sie stattdessen für andere Investitionen zu gewinnen (Lesen Sie hierzu: Abenomics - Ist die Stabilität Japans in Gefahr).

    Doch die ultralockere Geldpolitik der japanischen Zentralbank ermöglicht vor allem eins: Die Regierung in Tokio kann sich immer mehr billiges Geld leihen. Die Schuldenquote Japans beträgt inzwischen unglaubliche 240 Prozent – kein anderes Land hat eine derart hohe Staatsverschuldung. Die Verbindlichkeiten sollen sich mittlerweile auf 1,38 Billiarden Yen belaufen.

    Nach Ansicht der „Welt“ steht Japan damit ökonomisch mit dem Rücken zur Wand. Denn der Teufelskreis aus alternder Bevölkerung, schrumpfender Wirtschaft und steigenden Schulden lasse sich „durch bloßes Gelddrucken nicht aus der Welt schaffen.“

    Es droht ein Währungskrieg

    Das belegt die jüngste Rezession eindrucksvoll. Doch so wirkungslos das „Abenomics“ in Japan selbst zu sein scheint, so dramatisch könnten die Folgen für die Weltwirtschaft sein. Eine derart massive Abwertung der eigenen Währung, wie Tokio sie derzeit betreibt, könnte weltweit einen Währungskrieg auslösen, so die Sorge vieler Experten. Das würde vor allem Deutschland hart treffen. Sowohl Japan als auch Deutschland verfügten über eine ähnliche Wirtschaftsstruktur und konkurrierten daher um ähnliche Kunden, schreibt die „Welt“. Eine Yen-Abwertung könnte japanischen Firmen Wettbewerbsvorteile verschaffen, deutsche Unternehmen hätten das Nachsehen.

    Dem Bericht zufolge sei eine Abwertung des Yen Japans letzte Hoffnung – und umso aggressiver wird sie vorangetrieben. Aber die Situation könnte außer Kontrolle geraten und Japan würde einmal mehr seinem Ruf als „großer Unruhestifter der Finanzwelt“ gerecht werden. Nämlich dann, wenn der Yen abstürzt. Das hätte weitreichende Folgen für die Finanzmärkte und könnte vor allem einen treffen, der ohnehin schon am Boden liegt: die Euro-Zone. Japan könnte die Deflation nach Europa exportieren und die Euro-Zone „in die japanische Abwärtsspirale stoßen“, fürchtet deshalb die „Welt“.

    (Lesen Sie außerdem: Droht Deutschland das Gespenst der "Japanifizierung"?)





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