Ölpreise legen leicht zu - Spekulationen über Opec-Förderkürzung
NEW YORK/LONDON/WIEN (dpa-AFX) - Die Ölpreise haben sich am Dienstag nach ihrer monatelangen Talfahrt weiter stabilisiert. Die Märkte spekulierten vor der Sitzung des Ölkartels Opec in der kommenden Woche über eine Produktionskürzung. Am Mittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Januar 79,57 US-Dollar. Das waren 26 Cent mehr als am Montag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte WTI zur Lieferung im Dezember stieg um 44 Cent auf 76,07 Dollar.
Seit Ende Juni sind die Ölpreise um knapp 30 Prozent eingebrochen. Der Markt sorgt sich darüber, dass die stark wachsende Förderung von Schieferöl in den USA zu einem massiven Überangebot auf dem Weltmarkt führt. Denn die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec), und damit allen voran der wichtige Produzent Saudi-Arabien, hat auf den Preisverfall bisher nicht mit einer Produktionskürzung reagiert. Viele Beobachter verstehen dies als Kampfansage an das US-Schieferöl, das Saudi-Arabien nach dieser Lesart mit niedrigen Preisen aus dem Markt drängen will.
Einige Experten gehen aber auch davon aus, dass Saudi-Arabien und die übrigen wichtigen Produzenten vom Golf im Angesicht der Ölschwemme in den USA gar nicht die Möglichkeit haben, die Preise dauerhaft zu beeinflussen. Daher ließen sie das Öl weiter sprudeln, um zumindest ihre Marktanteile zu verteidigen.
Seit Wochenbeginn deutet sich am Ölmarkt allerdings eine Stabilisierung an. Händler verweisen auf Berichte, dass Opec-Mitglied Venezuela sowie Russland im Vorfeld der Opec-Sitzung am 27. November nach Wegen suchen, den Preisverfall zu stoppen. Venezuela hat gemessen an den wichtigen arabischen Produzenten jedoch wenig Einfluss in der Opec. Russland, dessen rohstoffabhängige Staatsfinanzen vom Ölpreisverfall besonders hart getroffen sind, ist kein Mitglied.
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Experten der Commerzbank schätzen, dass die Opec ihre Produktion um 1,5 Millionen Barrel Pro Tag kürzen müsste, um den Ölmarkt wieder ins Gleichgewicht zu bringen. "Aus den arabischen Golfstaaten gibt es dafür weiterhin keine Hinweise," kommentierten die Experten. Es sei fraglich, ob es zu einer gemeinsamen Linie von Russland und der Opec kommen.
Der Preis für Opec-Rohöl hat sich nach einer rasanten Talfahrt etwas erholt. Nach Berechnungen des Opec-Sekretariats vom Dienstag kostete ein Barrel am Montag im Durchschnitt 73,90 US-Dollar. Das waren 43 Cent mehr als am Freitag. Die Opec berechnet ihren Korbpreis auf Basis der zwölf wichtigsten Sorten des Kartells./fr/bgf