Anleihen
Vorsicht vor fragwürdigen Übernahmeangeboten
Die Welle an Insolvenzen, die insbesondere den Markt für sogenannte Mittelstandsanleihen in den letzten Monaten überschwemmt hat, sorgt nun auch dafür, dass immer mehr Anleger teilweise fragwürdige Übernahmeangebote für ihre Anleihen erhalten.
Da die Angebote von den Depotbanken direkt an die Betroffenen weitergeleitet werden müssen, halten viele Anleger die Schreiben für offizielle, seitens der Bank geprüfte Angebote.
Nur wenige Banken geben wichtige Hinweise
Aber genau das ist häufig nicht der Fall. Die Banken müssen Angebote, die in den Wertpapiermitteilungen veröffentlicht werden, eins zu eins an diejenigen Kunden zu verschicken, die das jeweilige Papier im Depot haben. Das Problem: Nur einige Institute machen sich die Mühe, ein paar Sätze zur Einordnung der Offerte zu schreiben.
Zuletzt hat es unter anderem Besitzer von Solar-Millennium- und von Windreich-Anleihen getroffen. 8,8 Prozent des Nominalwertes bietet da etwa ein Investor für eine Solar-Millennium-Anleihe (ISIN DE000A0NKTG7). Das entspricht 88 Euro pro 1.000 Euro Nominalwert. Die 6,5 Prozent Windreich Anleihe von 2010 (2015) will ein anderer Investor zum Preis von 10,75 Prozent übernehmen, also für 107,50 Euro je 1.000 Euro nominal.
Offerten sollten genau geprüft werden
Die Intention der meist professionellen Investoren ist klar: Sie wollen die Papiere billig einsammeln, um dann auf Basis einer höheren Rückzahlungsquote ihren Schnitt zu machen.
Solche Kaufangebote sollten deshalb genau geprüft werden. Viele Anleihegläubiger sind sich nicht darüber im Klaren, dass sie mit der Annahme des Angebotes ihren Anspruch als Anleihegläubiger auf eine künftige Insolvenzquote verlieren.